EU-Ratspräsident verlangt Transparenz zu Verzögerungen von Impfstoff-Lieferungen

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Nach der Ankündigung von Verzögerungen bei den Corona-Impfstoff-Lieferungen an die Europäische Union hat EU-Ratspräsident Charles Michel Aufklärung über die Gründe verlangt. “Was wir von den Unternehmen verlangen, ist ein transparenter Dialog”, sagte Michel am Sonntag dem französischen Radiosender Europe 1, dem Sender CNEWS und der Zeitung “Les Echos”. Die Mainzer Firma Biontech und ihr US-Partner Pfizer sowie das britisch-schwedische Pharma-Unternehmen Astrazeneca müssten die Lieferverträge einhalten.

Astrazeneca hatte am Freitag mitgeteilt, dass es der EU zunächst weniger Corona-Impfdosen liefern könne als vorgesehen. Grund seien Probleme in “einem Werk in unserer europäischen Lieferkette”. Eine Woche zuvor hatte Pfizer über Lieferverzögerungen des Biontech-Impfstoffs wegen Umbaumaßnahmen in einem Werk im belgischen Puurs informiert.

Michel zeigte in dem Interview Verständnis, dass beim Aufbau von Produktionskapazitäten und Lieferketten für die Corona-Impfstoffe “Hindernisse” auftreten. Die EU müsse aber “die Ärmel hochkrempeln und dafür kämpfen”, die genauen Gründe für Lieferverzögerungen zu erfahren und sie einzudämmen. Als die EU wegen der Verzögerungen bei Biontech/Pfizer “auf den Tisch gehauen” habe, seien schließlich “die angekündigten Verzögerungen von mehreren Wochen verringert” worden.

Der Impfstoff von Astrazeneca ist in der EU noch nicht zugelassen. Am 29. Januar könnte die EU-Arzneimittelbehörde EMA aber grünes Licht geben. Wie groß die Lieferausfälle sein werden, sagte die Sprecherin des Unternehmens nicht. “Wir werden im Februar und März dutzende Millionen Dosen an die Europäische Union liefern, und wir erhöhen weiterhin die Produktionsmengen”, versicherte sie.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zeigte sich zuversichtlich, dass Deutschland im Februar Impfdosen von Astrazeneca bekomme, die “einen Unterschied machen”, wie er der ARD sagte. In der “Bild am Sonntag” sprach er von mindestens drei Millionen Astrazeneca-Impfdosen im Februar. Die EU-Länder wollen ihre Impfkampagnen auch wegen des Auftretens deutlich ansteckenderer Varianten des neuartigen Coronavirus schnell vorantreiben.

Quelle: AFP

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