Der Frauenanteil in den Vorständen der 30 Dax-Unternehmen hat zum Jahresbeginn einen neuen Höchstwert erreicht. Er lag Anfang Januar bei 15,3 Prozent, wie eine von der Personalberatung Russell Reynolds am Mittwoch vorgelegte Analyse ergab. Nachdem der Anteil bis Mitte des vergangenen Jahres rückläufig gewesen sei, sei er in der zweiten Jahreshälfte um zwei Prozentpunkte gestiegen.
Werden die bereits für dieses Jahr beschlossenen und bekannt gegebenen Neubesetzungen von Vorstandsposten mit Frauen hinzugerechnet, erhöht sich der Frauenanteil den Angaben zufolge auf 16,9 Prozent.
Die Bundesregierung hatte Anfang des Jahres eine gesetzliche Frauenquote für Vorstände auf den Weg gebracht. Der vom Bundeskabinett beschlossene Gesetzentwurf sieht vor, dass in Vorständen von börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen, die mehr als drei Mitglieder haben, mindestens ein Mitglied eine Frau und ein Mitglied ein Mann sein muss.
“Nach jahrelanger Diskussion und Stagnation der Frauenquote in Vorständen ist jetzt mit der Ankündigung des Gesetzes schnell Bewegung in die erste Liga der börsennotierten Unternehmen gekommen”, erklärte Jens-Thomas Pietralla von Russell Reynolds. Es sei eine ähnliche Entwicklung wie kurz vor dem Inkrafttreten der Frauenquote für Aufsichtsräte im Jahr 2015 zu beobachten. Auch damals sei im Vorfeld der Anteil neu gewählter Frauen stark angestiegen. “Allerdings flachte er nach Erreichen der Mindestquote auch schnell wieder ab”, erklärte Pietralla.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) erhofft sich weitere Impulse durch die Frauenquote. Mit Blick auf den neuen Höchststand erklärte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack: “Das ist zwar erfreulich, reicht aber bei weitem nicht aus.” Die Gewerkschaft setze darauf, dass das von der Bundesregierung beschlossene Gesetz komme. “Der Bundestag und insbesondere die Unionsfraktion sind aufgerufen, dieses Gesetz schnell zu beschließen und damit ein deutliches Signal für die Gleichstellung von Männern und Frauen zu setzen”, erklärte Hannack.
Quelle: AFP