Zwei Tage nach dem schweren Erdbeben auf der indonesischen Insel Sulawesi steigt die Zahl der Toten weiter an. Bis Sonntag wurden nach Behördenangaben 77 Leichen aus den Trümmern eingestürzter Gebäude geborgen. Heftiger Monsunregen und Nachbeben behinderten die Suche nach Überlebenden.
Das Beben der Stärke 6,2 in der Nacht zum Freitag hatte vor allem in Mamuju, der Hauptstadt der Provinz Westsulawesi, schwere Verwüstungen angerichtet. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört, darunter ein Krankenhaus und der Amtssitz des Provinzgouverneurs. Schwere Schäden wurden auch im weiter südlich gelegenen Ort Majene gemeldet. Hunderte Menschen wurden bei dem Beben verletzt, tausende obdachlos.
Die Bergungsmannschaften in Mamuju hofften weiterhin, unter den Trümmern Verschüttete lebend bergen zu können. Zuletzt fanden sie jedoch nur noch Leichen. Wieviele Menschen noch verschüttet sind, war auch am Sonntag unklar, ebenso, wieviele bislang gerettet werden konnten.
Viele Einwohner von Mamuju suchten in notdürftig errichteten Zelten und unter Planen Schutz. Aus Angst vor weiteren Nachbeben und einem für die Küstenstadt verheerenden Tsunami trauten sie sich nicht, in ihre zerstörten Häuser zurückzukehren.
“Es ist besser, anderweitig Schutz zu suchen, bevor etwas Schlimmeres passiert”, sagte Abdul Wahab, der sich mit seiner Frau und vier Kindern ein Zelt teilte. “Wir hoffen, dass die Regierung bald Hilfsgüter wie Lebensmittel, Medikamente und Milch für die Kinder bereitstellen kann.”
Am Samstagabend brach darüberhinaus auf der indonesischen Hauptinsel Java der Vulkan Semeru aus. Er stieß eine 4500 Meter hohe Aschewolke und glühende Lava aus, Menschen kamen aber offenbar nicht zu Schaden.
In Indonesien gibt es immer wieder heftige Erdbeben. Der südostasiatische Inselstaat liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, wo mehrere Erdplatten zusammenstoßen und die seismische Aktivität dadurch besonders hoch ist. Regelmäßig kommt es entlang des Rings zu Erd- und Seebeben sowie zu Vulkanausbrüchen.
Quelle: AFP