Nach seiner Behandlung in Deutschland wegen eines Giftanschlags ist der prominente Kreml-Kritiker Alexej Nawalny am Sonntag nach Russland zurückgekehrt. Ein Flugzeug mit Nawalny an Bord landete am Abend in Moskau, wie AFP-Journalisten berichteten. Die Maschine war kurzfristig umgeleitet worden und steuerte schließlich den Flughafen Scheremetjewo im Nordwesten Moskaus an.
Nach seiner Rückkehr droht Nawalny laut der russischen Strafverfolgungsbehörde die sofortige Festnahme. Der Regierungsgegner hatte vor dem Start des Flugs gesagt, er habe keine Angst vor einer Festnahme, da er unschuldig sei. Deshalb sei eine Festnahme “unmöglich”. Vielmehr habe er als russischer Bürger das Recht, in seine Heimat zurückzukehren. Nawalny dankte zudem der Bundesrepublik, wo er nach dem Giftanschlag behandelt worden war. Mit an Bord des Flugzeugs war seine Frau Julia.
Ursprünglich sollte die Maschine auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo im Südwesten der Stadt landen. Dort hatten sich am Sonntagnachmittag zahlreiche Unterstützer Nawalnys versammelt. Die Polizei nahm mehrere von ihnen fest. Unter den Festgenommenen seien die Juristin Ljubow Sobol, der Jurist Alexej Molokojedow und Nawalnys Assistent Ilja Pachomow, berichtete Iwan Schdanow von Nawalnys Anti-Korruptionsstiftung im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Die Passagiermaschine mit Nawalny an Bord war am Sonntagnachmittag vom Berliner Flughafen BER in Richtung Moskau abgehoben. Der Kreml-Kritiker hatte fünf Monate in Deutschland verbracht. Auf den 44-Jährigen war im August ein Mordanschlag mit einem Nervengift verübt worden. Er wurde nach Deutschland ausgeflogen und in der Berliner Charité behandelt.
Nach Analysen von Labors in Deutschland, Frankreich und Schweden sowie der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) wurde bei dem Anschlag der in der Sowjetunion entwickelte Nervenkampfstoff Nowitschok verwendet.
Nawalny wirft dem russischen Geheimdienst vor, hinter seiner Vergiftung mit einem chemischen Kampfstoff aus der Nowitschok-Gruppe zu stecken. Die russische Regierung bestreitet jede Beteiligung an dem Anschlag.
Quelle: AFP