Virusmutation breitet sich weiter aus – Ist das gefährlich oder nicht?

Foto: AFP

Im Dezember 2020 berichteten britische Behörden von einer neuen SARS-CoV-2-Virusvariante (B.1.1.7), die sich seit September 2020 in Großbritannien ausbreitet. Die neue Variante ist inzwischen in allen Landesteilen verbreitet und macht einen wachsenden Anteil an den im Vereinigten Königreich charakterisierten SARS-CoV-2-Viren aus. Nach ersten Untersuchungen aus dem Vereinigten Königreich und gemäß Einschätzung des ECDC (Rapid Risk Assessment) ist die Variante B.1.1.7 noch leichter von Mensch zu Mensch übertragbar als bisher zirkulierende Varianten.

Vertreter dieser Linie sind bereits in verschiedenen Ländern Kontinentaleuropas und weltweit identifiziert worden. Auch in Deutschland wurde dem RKI bislang das Auftreten einzelner Infektionen mit der britischen Variante übermittelt. Es ist zu erwarten, dass hierzulande weitere Fälle bekannt und Ausbrüche durch die neue Variante verursacht werden.

Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass diese Variante noch leichter übertragbar ist und eine erhöhte Reproduktionszahl aufweist. Weiterhin gibt es Hinweise darauf, dass eine Infektion mit der neuen Variante mit einer höheren Viruslast einhergeht. Bisher gibt es bei begrenzter Datenlage jedoch keine Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe oder eine verringerte Wirksamkeit der Impfstoffe im Zusammenhang mit dieser neuen Variante. Die Situation wird weiter beobachtet. In den nächsten Wochen werden weitere Untersuchungsergebnisse aus dem Vereinigten Königreich erwartet, um die Bedeutung der neuen Variante auch für Deutschland besser einschätzen zu können.

Darüber hinaus wurde im Dezember 2020 über eine neue Virusvariante aus Südafrika berichtet (B.1.351), die ersten Untersuchungen zufolge ebenfalls mit einer höheren Übertragbarkeit einhergeht. Diese Variante ist bislang vereinzelt in Europa, u.a. in Großbritannien, Schweden, Frankreich und Finnland nachgewiesen worden. Auch in Deutschland sind bereits erste Fälle detektiert worden. Es ist zu erwarten, dass weitere Fälle und auch Ausbrüche auftreten werden. Eine Übersicht über diese und weitere SARS-CoV-2-Varianten stellt die WHO zur Verfügung.

Zirkulierende SARS-CoV-2-Viren werden auch in Deutschland zunehmend molekularbiologisch untersucht. Ansprechpartner für Sequenzierungen ist das Konsiliarlabor für Coronaviren an der Berliner Charité. Einen Überblick über aktuelle Sequenzen liefert u.a. die Internetseite des Konsiliarlabors: https://civnb.info/sequences/

Das RKI beobachtet und analysiert im Projekt “Integrierte Molekulare Surveillance” in Deutschland zirkulierende SARS-CoV-2-Varianten (Erläuterungen siehe “Hinweise zur Testung“, Abschnitt “Molekulare Surveillance”). Molekularbiologische Details der in Großbritannien und Südafrika erstmals detektierten Varianten sind unter SARS-CoV-2: Virologische Basisdaten und Virusvarianten abrufbar.

Die Dynamik der Verbreitung beider Varianten (B.1.1.7 und B.1.351) in einigen Staaten ist besorgniserregend. Zwar ist noch unklar, wie sich diese neuen Varianten auf die Situation in Deutschland auswirken werden, aber es besteht die Möglichkeit einer weiteren Verschärfung der Lage. Deshalb ist es umso wichtiger, die bekannten AHA+L-Regeln konsequent einzuhalten, um generell eine Übertragung von SARS-CoV-2 zu verhindern, die Ausbreitung der neuen, noch leichter übertragbaren Variante einzudämmen und der Überbeanspruchung der Krankenhäuser und Gesundheitsämter entgegen zu wirken.

(Quelle: RKI)

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