Die Grünen drängen auf mehr Infektionsschutz am Arbeitsplatz und werfen der Bundesregierung vor, nicht genug für die Förderung des Homeoffice zu tun. “Vor allem Großraumbüros sind Risikogebiete”, sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitagsausgaben). Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) müsse deshalb “ein deutliches Signal an uneinsichtige Arbeitgeber” senden. Die SPD wies die Kritik zurück und bekräftigte ihr Vorhaben für ein Recht auf mobiles Arbeiten.
Göring-Eckardt kritisierte, viele Arbeitgeber verweigerten das Arbeiten von Zuhause aus ohne dringende Notwendigkeit. Die bisherige “halbherzige Bitte” der Bundesregierung an die Arbeitgeber, Homeoffice zu ermöglichen, reiche nicht aus: “Es muss endlich klar gemacht werden, dass – wo immer es möglich ist – ein Recht auf Homeoffice gilt”, betonte die Grünen-Politikerin.
Unternehmen, die ihren Mitarbeitern das Arbeiten daheim ohne dringenden Grund verweigerten, verletzten die Fürsorgepflicht und den Arbeitsschutz und riskierten ein Bußgeld. “Es ist brandgefährlich, dass die Bundesregierung sich nicht traut, mehr zur Verhinderung von Infektionen am Arbeitsplatz zu unternehmen”, sagte Göring-Eckardt. Es dürfe nicht den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern überlassen werden, sich das Recht auf die Arbeit von Zuhause aus “mühsam zu erkämpfen”.
Du stellvertretende SPD-Fraktionschefin Katja Mast sagte der Nachrichtenagentur AFP, die SPD beziehe seit Beginn der Pandemie klar Stellung. “Wir wollen schnellstmöglich ein Recht auf mobiles Arbeiten.” Heil und sein Haus hätten entsprechende Standards gesetzt. Aus dem grün-geführten Baden-Württemberg hingegen gebe es dazu hingegen keinerlei Initiative. “Ich frage mich, ob die Grünen nicht richtig zuhören oder gedanklich noch in der Weihnachtspause sind”, kritisierte Mast die Äußerungen von Göring-Eckardt.
Heil hatte im vergangenen Jahr einen Gesetzentwurf zum Recht auf Homeoffice vorgelegt, die Union lehnt dies aber bislang ab.
Quelle: AFP