Das Jahr 2020 zieht mit dem Hitze-Rekordjahr 2016 gleich und geht damit ebenfalls als wärmstes Jahr in die Geschichtsbücher ein. 2020 habe die Temperatur weltweit 1,25 Grad über dem vorindustriellen Niveau gelegen, teilte der Copernicus-Dienst zur Erforschung des Klimawandels am Freitag mit. Dabei sollte aber beachtet werden, “dass 2020 trotz einer La-Niña-Abkühlung den Rekord von 2016 erreicht”.
“Das Jahr 2020 zeichnet sich durch seine außergewöhnliche Wärme aus”, sagte der Leiter des Copernicus-Dienstes, Carlo Buontempo. “Dies ist eine weitere Erinnerung an die Dringlichkeit von ehrgeizigen Emissionsreduktionen, um negative Klimaauswirkungen in der Zukunft zu verhindern.”
2016 hatte El Niño zwischen 0,1 und 0,2 Grad zum Hitze-Durchschnitt des Jahres beigetragen, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa damals bekanntgab. “Es ist ziemlich klar, dass 2020 das wärmste Jahr in der Geschichte wäre – ohne die Auswirkungen von El Niño und La Niña auf die Jahrestemperaturen” in anderen Jahren, sagte Zeke Hausfather, Direktor für Klima und Energie am Breakthrough-Institut in Oakland, Kalifornien.
Während des El-Niño-Phänomens, das alle zwei bis sieben Jahre auftritt, kann warmes Oberflächenwasser im tropischen Pazifik die globalen Temperaturen steigen lassen. La Niñas – wie derzeit aktiv – haben einen gegenteiligen, kühlenden Effekt.
In Europa, das von einer außergewöhnlichen Hitzewelle geprägt war, war 2020 das mit Abstand wärmste Jahr. Es lag 0,4 Grad über 2019 und 1,6 Grad über der Referenzperiode von 1981 bis 2010, das heißt mehr als 2,2 Grad über dem vorindustriellen Zeitraum.
Abgesehen von einem einzigen Ausnahmejahr sei der Zeitraum 2015 bis 2020 der wärmste jemals aufgezeichnete, fügte das C3S-Programm am Freitag hinzu. 20 der vergangenen 21 Jahre gehörten außerdem zu den wärmsten überhaupt; für das Programm ein Beweis für einen anhaltenden und sich vertiefenden Klima-Trend, den die Nationen mit dem 2015 unterzeichneten Pariser Klimaabkommen aufzuhalten versuchen.
Im Pariser Abkommen haben mehr als 190 Länder vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber 1,5 Grad, zu begrenzen. Damit sollen nicht mehr beherrschbare Folgen eines Klimawandels wie ein weiterer Anstieg des Meeresspiegels und noch mehr und noch stärkere Stürme und Dürren verhindert werden. Seit den 1970er Jahren erwärmt sich dem Copernicus-Dienst zufolge die Erde um durchschnittlich 0,2 Grad pro Jahrzehnt.
Quelle: AFP