Hundert Menschen bei Angriffen auf Dörfer im Niger getötet

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Bei Angriffen auf zwei Dörfer im Niger sind etwa hundert Menschen getötet worden. Bis zu 70 Menschen seien am Samstag im Dorf Tchomo Bangou umgebracht worden und im Dorf Zaroumadareye seien 30 Leichen entdeckt worden, sagte der Bürgermeister der beiden Orte, Almou Hassane, am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu den Taten. Präsident Mahamadou Issoufou verurteilte die Angriffe.

Laut Hassane fielen die Täter auf etwa hundert Motorrädern in die Dörfer im Südwesten des Landes ein. Die “Terroristen” hätten sich aufgeteilt und die rund sieben Kilometer voneinander entfernten Orte gleichzeitig angegriffen.

Die beiden Dörfer liegen etwa 120 Kilometer nördlich der Hauptstadt Niamey in der Region Tillabéri, nahe den Grenzen zu Burkina Faso und Mali. Dutzende Menschen seien bei den Angriffen verletzt worden, sagte Hassane. Einige wurden demnach in nahegelegene Krankenhäuser transportiert.

Der frühere nigrische Minister Issoufou Issaka, der aus der Region stammt, machte Dschihadisten für die Attacken verantwortlich. Die Angreifer hätte Vergeltung geübt, nachdem zwei ihrer Kämpfer von Dorfbewohnern “gelyncht” worden seien. 

Nigers scheidender Präsident Issoufou verurteilte die “feige und barbarische” Attacke auf die beiden Dörfer. Er sprach den Hinterbliebenen sein Beileid aus. Für Montag beraumte er eine Sitzung des nationalen Sicherheitsrats an.

Im Niger hatten vor einer Woche Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattgefunden, die den ersten demokratischen Machtwechsel in der Geschichte des Staates ermöglichen sollen. Issoufou trat nach zwei Amtsperioden und insgesamt zehn Jahren im Amt verfassungskonform nicht erneut zur Wahl an. Sein enger Vertrauter, der 60-jährige Mohamed Bazoum, ging mit knapp 40 Prozent der Stimmen als Sieger aus der ersten Wahlrunde hervor. 

Der Niger gilt als politisch chronisch instabil, seitdem er vor 60 Jahren von Frankreich unabhängig wurde. Die Region Tillabéri ist besonders von dschihadistischen Angriffen betroffen. Im Südwesten des westafrikanischen Landes agieren Dschihadisten aus der Sahel-Zone, im Südosten die radikalislamische Gruppierung Boko Haram. Rund 460.000 Menschen sind bereits geflohen. 

Im vergangenen Jahr wurden in den Sahel-Staaten Burkina Faso, Mali und Niger laut einer Statistik der UNO rund 4000 Menschen bei dschihadistischen Gewalttaten und aufgrund von ethnischen Konflikten getötet.

Quelle: AFP

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