Zwei Drittel der Kliniken in Deutschland rechnen einem Bericht zufolge in diesem Jahr mit Verlusten. Die Corona-Pandemie habe die finanzielle Situation der Kliniken drastisch verschärft, schreibt der “Tagesspiegel” am Dienstag auf Grundlage des neuen Krankenhaus-Barometers des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI). Nur noch 18 Prozent der knapp 2000 deutschen Kliniken beurteilten ihre wirtschaftliche Lage als gut.
Nie zuvor hätten sich so viele Krankenhäuser vor wirtschaftlichen Problemen gesehen wie in diesem Jahr, sagte Gerald Gaß, der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), der Zeitung. Gegenüber den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) warnte er: “Wenn die Bundesregierung die Hilfen nicht deutlich erhöht, werden flächendeckend Kliniken bereits im ersten Quartal 2021 nicht mehr die Gehälter ihrer Mitarbeiter zahlen können.” Das Geld aus der Regelversorgung fehle.
In der ersten Welle der Pandemie im Frühling ist die Zahl der stationär durchgeführten Operationen laut DKI-Barometer um 41 Prozent gesunken, die der ambulanten Eingriffe sogar um 58 Prozent. In diesem Zeitraum haben die betroffenen Kliniken demnach jeweils etwa 2,5 Millionen Euro weniger Erlöse erzielt.
Hinzu komme das Problem des Fachkräftemangels: Fast jede zweite Klinik habe in diesem Jahr offene Stellen in Operationssälen nicht besetzen können. Bundesweit seien 3000 Vollzeitstellen im nicht-ärztlichen OP-Dienst und Anästhesiedienst vakant.
Quelle: AFP