In Pompeji haben Archäologen ein außergewöhnlich gut erhaltenes antikes Straßenrestaurant mit farbenfrohen Fresken ausgegraben. “Die Analysemöglichkeiten sind außergewöhnlich, weil erstmals auch die gesamte Umgebung ausgegraben wurde”, teilte der Leiter der Ausgrabungen in Pompeji, Massimo Osanna, am Samstag mit. In der Nähe wurden zudem Überreste mehrerer Opfer des Vulkanausbruchs vor rund 2000 Jahren gefunden.
“Das Lokal scheint hastig geschlossen und von seinen Besitzern verlassen worden zu sein”, sagte Osanna der Nachrichtenagentur Ansa. Nach seinen Worten fanden die Forscher die Überreste eines Mannes, der offenbar von den heißen Vulkandämpfen getötet wurde, als er den Deckel von einem der Töpfe hielt – möglicherweise ein Dieb oder ein hungriger Bewohner auf der Flucht vor dem Vulkanausbruch.
Die Forscher fanden Abdrücke von Speisen, welche Informationen über die Essgewohnheiten im Pompeji zur Zeit der Katastrophe im Jahr 79 n. Chr. liefern könnten. In Tontöpfen fanden die Archäologen zudem Entenknochen und Reste von Schweinen, Ziegen, Fischen und Schnecken, die möglicherweise zusammen gekocht worden waren.
Derartige Straßenrestaurants, sogenannte Thermopolia (zusammengesetzt aus dem griechischen “thermos” für heiß und “poleo” für verkaufen) waren in der römischen Welt sehr populär. Allein in Pompeji gab es mindestens 80 solcher Lokale.
Pompeji ist heute nach dem Kolosseum von Rom die am zweithäufigsten besuchte Touristenattraktion Italiens. Im vergangenen Jahr besichtigten fast vier Millionen Menschen die archäologische Stätte. Wegem der Corona-Pandemie ist Pompeji für Besucher derzeit geschlossen, doch finden dort weiter Ausgrabungen statt.
Quelle: AFP