Der im deutschen Exil lebende türkische Journalist Can Dündar ist Medienberichten zufolge von einem Istanbuler Gericht zu gut 27 Jahren Haft verurteilt worden. Der frühere Chefredakteur der oppositionellen Zeitung “Cumhuriyet” sei am Mittwoch in Abwesenheit wegen Unterstützung einer Terror-Gruppe und Spionage verurteilt worden, berichteten örtliche Medien. Die Vorwürfe beziehen sich auf einen brisanten Bericht über geheime Waffenlieferungen der Türkei an Islamisten in Syrien.
Wegen dieses Artikels war Dündar bereits im Jahr 2016 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. In der Folge ging er im selben Jahr nach Deutschland ins Exil. Im Oktober beschlagnahmten die türkischen Behörden Dündars Vermögen in der Türkei.
Mit dem Artikel über die Waffenlieferungen hatte Dündar den Zorn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auf sich gezogen. Erdogan beschuldigte Dündar, ein “Agent” zu sein, der “Staatsgeheimnisse” preisgegeben habe.
Die Türkei steht international regelmäßig wegen ihrer systematischen Einschränkung der Pressefreiheit in der Kritik. Das Land belegt derzeit den 154. Platz auf der Rangliste der internationalen Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen.