Nach rund fünfmonatiger Blockade in Italien kann das Rettungsschiff “Ocean Viking” seine Mission im Mittelmeer wieder aufnehmen. Die italienischen Behörden hätten das Schiff nach einer dritten Inspektion auf Sizilien freigegeben, teilte die europäische Hilfsorganisation SOS Méditerranée am Montagabend in Marseille mit. Die Organisation äußerte sich “erleichtert”, bald wieder Flüchtlinge aus dem Meer retten zu können.
Die neue Mission soll laut SOS Méditerranée in der ersten Januarhälfte beginnen, wenn die Besatzung eine Quarantäne und Corona-Tests hinter sich hat. Die italienische Küstenwache hatte die Festsetzung des Schiffs im sizilianischen Hafen Porto Empedocle mit Sicherheitsmängeln begründet. SOS Méditerranée sprach dagegen von “behördlicher Schikane mit dem Ziel, die lebensrettenden Einsätze der zivilen Seenotrettungsschiffe zu blockieren”. Das Schiff wurde laut Organisation erst nach “kostspieligen” Investitionen in neue Rettungsflöße und Schwimmwesten freigegeben.
Die Flüchtlingsroute über das Mittelmeer “ist immer noch die tödlichste der Welt”, sagte die Generaldirektorin der Hilfsorganisation, Sophie Beau, der Nachrichtenagentur AFP. Nach offiziellen Zahlen kamen 2020 rund 1100 Menschen im Mittelmeer ums Leben. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus. Fünf weitere Schiffe anderer Hilfsorganisationen sind nach den Angaben Beaus immer noch festgesetzt.