Pflegekräfte erkranken besonders häufig an Corona. Das geht laut einem Bericht der Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Samstag aus Berechnungen der Krankenkasse Barmer hervor, bei der Zahl und Ursachen von Krankmeldungen ausgewertet wurden. Demnach waren seit Beginn der Pandemie bis Mitte November 2,5 Prozent aller bei der Barmer versicherten Pflegekräfte wegen Covid-19 krankgeschrieben.
In absoluten Zahlen seien dies 6600 Pflegerinnen und Pfleger, hieß es weiter. Bei allen Berufsgruppen lag der durchschnittliche Anteil der Covid-19-Kranken dagegen bei 1,6 Prozent. Demnach haben Pflegekräfte ein um 56 Prozent höheres Risiko, an Corona zu erkranken, als Berufstätige insgesamt.
“Die Corona-Pandemie spitzt sich immer weiter dramatisch zu. Wir können es uns also nicht leisten, dass so viele Pflegekräfte an Corona erkranken und ausfallen”, sagte die leitende Medizinerin der Barmer, Ursula Marschall, den RND-Zeitungen. Sie verwies darauf, dass die Ausfälle die Versorgung in den Krankenhäusern, in Altenheimen und in der häuslichen Pflege gefährdeten.
“Daher ist es sehr wichtig, dass das Pflegepersonal den Impfstoff gegen Covid-19 sehr früh und mit der höchsten Priorität erhalten kann”, betonte Marschall. Aktuell ist vorgesehen, dass zunächst über 80-Jährige sowie Pflegeheimbewohner und deren Pflegekräfte geimpft werden. Das medizinische Pflegepersonal, das in besonders sensiblen Bereichen arbeitet, soll danach dran sein.
Auch der Vorsitzende des Bundestags-Gesundheitsausschusses, Erwin Rüddel (CDU), begrüßte den Vorrang für Pflegekräfte bei den Impfungen, die am 27. Dezember beginnen sollen. Er begründete dies allerdings besonders mit dem Schutz der Pflegebedürftigen. Der Nutzen der Impfung sei da am höchsten, wo der Tod und schwere Erkrankungen vermieden werden könnten, sagte Rüddel im Deutschlandfunk.