Die steigenden Corona-Infektionszahlen im November und die damit verbundenen Einschränkungen haben die Pkw-Neuzulassungen in Europa erneut einbrechen lassen. Wie der europäische Herstellerverband Acea am Donnerstag mitteilte, sanken die Neuzulassungen im November um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Oktober hatte das Minus noch bei 7,8 Prozent gelegen; im September hatte es zwischenzeitlich sogar einen leichten Zuwachs von 3,1 Prozent gegeben. Lichtblicke für die Autobauer gab es im November aber außerhalb Europas – vor allem in China.
In Europa bedeutet das Minus im November hingegen einen weiteren herben Rückgang bei den Pkw-Neuzulassungen. Im bisherigen Jahresverlauf beläuft sich das Minus inzwischen auf 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. “Die Entwicklung auf dem Neuwagenmarkt ist besorgniserregend”, kommentierte der Automobilmarktexperte der Beratungsgesellschaft EY, Peter Fuß. “In der EU werden in diesem Jahr wohl etwa ein Drittel weniger Neuwagen verkauft als 2019”. Zudem lasse die aktuelle Entwicklung der Infektionszahlen auch für das Frühjahr 2021 nichts Gutes erwarten.
Positiv hob Fuß hervor, dass Elektroautos weiter boomen – auch dank staatlicher Prämien und einer Ausweitung der Modellpalette bei den Herstellern. Im November hatte demnach jeder siebte Neuwagen in den größten fünf Märkten in Westeuropa (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien) einen elektrifizierten Antrieb, der Marktanteil kletterte damit auf den Rekordwert von 14,6 Prozent – nach 11,5 Prozent im Oktober und gerade einmal 3,3 Prozent im November 2019. In Deutschland war im November sogar jeder fünfte neu zugelassene Pkw entweder ein Elektroauto oder ein Plug-in-Hybrid.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) verwies indes darauf, dass sich der weltweite Automobilabsatz im November regional unterschiedlich entwickelte. Während in Europa und den USA der Absatz zurückging, wurde in China das Vorjahresniveau übertroffen, auch in Japan und Indien legte der Absatz zu. In China stieg der Pkw-Absatz demnach gegenüber dem Vorjahresmonat um zwölf Prozent auf 2,3 Millionen Neufahrzeuge. Zum Vergleich: In Europa gab es einschließlich des britischen Marktes im November rund eine Million Neuzulassungen und in den USA 1,2 Millionen.