In Deutschland gibt es trotz der angespannten Corona-Lage noch Kapazitäten auf den Intensivstationen. Überregionale Verlegungen seien möglich, erklärten am Mittwoch der Verband der deutschen Intensivärzte und das Robert-Koch-Institut (RKI). Das Gesundheitssystem sei stark belastet. “Wir stehen aber derzeit NICHT an dem Punkt, Priorisierungen von Patienten vornehmen zu müssen.” Zuvor hatte eine Meldung aus Sachsen, dass in einer Klinik nicht mehr alle Patienten hätten behandelt werden können, für Aufsehen gesorgt.
“Ich möchte mit Nachdruck deutlich machen, dass es aktuell noch freie Intensivbetten in Sachsen gibt und Patienten über die Krankenhausleitstellen dementsprechend verteilt werden”, sagte der Koordinator für die Verteilung von COVID-19-Patienten in Sachsen und leitende Oberarzt am Universitätsklinikum Dresden, Christian Kleber. “Bis heute wurden alle Anfragen bezüglich eines Intensivbettes an die Krankenhausleitstellen erfolgreich bearbeitet und zugewiesen.”
Verlegungen von Patienten innerhalb ganz Deutschlands seien möglich, teilten die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und die zuständige Fachgruppe beim RKI weiter mit. Bereits seit Wochen existierten Pläne für den Fall möglicher Überbelastungen einzelner Regionen. Im sogenannten Kleeblattkonzept sei Deutschland in fünf Regionen eingeteilt worden, um Patienten innerhalb dieser zu verlegen.
“Das DIVI-Intensivregister kann differenziert aufzeigen, in welchen weniger belasteten Regionen freie Intensivbetten zur Verfügung stehen”, hieß es weiter. “Durch das Verlegungskonzept können alle schwerkranken Patienten diese Betten auch erreichen.”
DIVI-Präsident Uwe Janssens sowie der designierte Präsident Gernot Marx wiesen zudem darauf hin, dass die Kliniken in Deutschland spätestens ab Montag durch die Feiertage keine elektiven Operationen mehr vornähmen. Das sei “ein wichtiger Fakt, der uns Entlastung auf den Intensivstationen verschaffen wird”.