In Pakistan soll künftig härter gegen sexuelle Gewalt vorgegangen werden. Präsident Arif Alvi billigte am Dienstag ein entsprechendes Gesetz, wie das Büro des Staatschefs mitteilte. Mit dem Gesetz wird auf die Gruppenvergewaltigung einer Mutter in Gegenwart ihrer Kinder an einem Straßenrand im September reagiert. Das Verbrechen hatte große Empörung ausgelöst. In landesweiten Protesten wurde ein schärferes Vorgehen gegen die sexuelle Gewalt gegen Frauen gefordert.
Das auf die Initiative von Regierungschef Imran Kahn zurückgehende Gesetz sieht vor, dass Sondergerichte für Fälle von Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch von Frauen und Minderjährigen eingesetzt werden. Diese Gerichte müssen die Fälle innerhalb von vier Monaten abschließen. Außerdem wird die öffentliche Identifizierung von Opfern sexueller Gewalt verboten. Diese Opfer werden in Pakistan oft stigmatisiert. Auch soll ein landesweites Register für sexuelle Gewalttäter eingerichtet werden.
Das neue Gesetz trat nach der Billigung durch den Staatschef unverzüglich in Kraft, auch wenn seine Bestätigung durch das Parlament noch aussteht. In Pakistan werden nach offiziellen Zahlen täglich elf Vergewaltigungen begangen. Die tatsächliche Zahl ist mutmaßlich wesentlich höher, wie die Behörden selber einräumen.
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