Die Bundesregierung und die Deutsche Bahn (DB) wollen den Lärmschutz entlang von Eisenbahnstrecken verbessern. Bis 2030 sollten die Hälfte der Menschen, die an Gleisen wohnen, von Schienenlärm entlastet werden, teilten sie am Montag in Berlin bei der Vorstellung ihres neuen Lärmschutzziels 2030 mit. Pro Jahr sollen im Schnitt 125 Kilometer entsprechend saniert werden. Der Bund stellt für die Maßnahmen pro Jahr rund 140 Millionen Euro bereit.
Das neue Lärmschutzziel 2030 folgt demnach auf das 1999 gestarteten Lärmschutzprogramm des Bundes, in dessen Verlauf bereits rund 2000 Kilometer Bahnstrecke ertüchtigt wurden. Die Maßnahmen konzentrieren sich auf Stadt- und Ortsdurchfahrten. Dazu kommen nach Angaben der Bahn weitere Schritte, darunter die inzwischen vollständig erfolgte Umrüstung der DB-eigenen Güterwaggonflotte auf leisere Bremsklötze.
In der Summe sollen bis Ende des Jahrzehnts rund 800.000 Anwohner von den Lärmschutzmaßnahmen des Programms profitieren. “Wir wollen eine gute Nachbarschaft zwischen Menschen an den Schienenstrecken und der Bahn”, erklärte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Der Schutz der betroffenen Bürger sei den Verantwortlichen sehr wichtig.
Nach Angaben des für Infrastruktur zuständigen DB-Vorstands Ronald Pofalla werden die Gelder etwa in Lärmschutzwände und sogenannte Schienenstegdämpfer an besonders lärmbelasteten Streckenabschnitten investiert. Auch der Einbau von Schallschutzfenstern gehört dazu. “Wir werden zügig planen und bauen, das kann ich heute versprechen.”
Die Allianz pro Schiene begrüßte das neue Lärmschutzprogramm bei der Bahn, die sich im Bundesbesitz befindet. Die Investitionen würden “die Akzeptanz für die klimafreundliche Schiene weiter erhöhen”, erklärte Geschäftsführer Dirk Flege. Künftig müsse auch die Lärmbelastung durch andere “Mobilitätsformen” gesenkt werden.
Die Grünen im Bundestag forderten verschärfte Anstrengungen beim Lärmschutz. Der Schienenverkehr müsse Rückgrat einer klimaschonenden Verkehrswende sein und deshalb künftig stark ausgebaut werden, teilte deren Bahnexperte Matthias Gastel mit. Das setze voraus, dass zusätzliche Lärmbelästigung vermieden wird. Notwendig seien “neue Lärmminderungsziele für den Zeithorizont bis 2030” für sämtliche Verkehrsträger und verbindliche Grenzwerte für die Bahninfrastruktur.
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