Wegen überlasteter Krankenhäuser ist im Süden Kaliforniens am Montag ein strikter Corona-Lockdown in Kraft getreten. Für mehr als 20 Millionen Menschen gilt damit seit Mitternacht und für mindestens drei Wochen eine Ausgangssperre, wie die Behörden mitteilten. Treffen von Menschen aus verschiedenen Haushalten sind verboten. Dienstleister wie Friseure müssen ebenso schließen wie Bars, Restaurants dürfen nur Speisen außer Haus anbieten, Hotels dürfen keine Touristen aufnehmen.
Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom hatte vergangene Woche angekündigt, dass diese Lockdown-Maßnahmen in Kraft träten, wenn 85 Prozent der Intensivbetten belegt seien. “Wir sind an einem entscheidenden Punkt in unserem Kampf gegen das Virus und wir müssen jetzt entschiedene Maßnahmen ergreifen, damit Kaliforniens Krankenhaussystem in den kommenden Wochen nicht überlastet wird”, erklärte der Regierungschef des bevölkerungsreichsten US-Bundesstaates.
In Südkalifornien bleiben nun nur Schulen mit Sondergenehmigungen geöffnet. Die Menschen müssen im Homeoffice arbeiten, es sei denn, dies ist zur Aufrechterhaltung kritischer Infrastruktur nicht möglich. In den Läden ist die Zahl der Kunden auf 20 Prozent der sonst zugelassenen Zahl begrenzt. Für Inhaber kleiner Geschäfte kündigte Newsom daher weitere Staatshilfen an. Im Norden Kaliforniens trat in San Francisco am Samstag eine Ausgangssperre wegen hoher Corona-Fallzahlen in Kraft.
Kalifornien verzeichnet derzeit Rekordzahlen an Corona-Neuinfektionen. Am Samstag wurden 30.075 Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet. Nachdem Anfang November die Zahl der täglichen Corona-Toten noch bei 14 lag, wurden vergangene Woche an zwei Tagen jeweils 113 Todesopfer gezählt. Seit Beginn der Pandemie wurden in Kalifornien bereits mehr als 1,3 Millionen Infektionen und fast 20.000 Todesopfer registriert.
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