Nach nur eintägiger öffentlicher Totenwache ist Diego Maradona am Donnerstag im Kreis seiner Familie und enger Freunde bestattet worden. Zum Einbruch der Dunkelheit wurde sein Sarg vom Präsidentenpalast in Buenos Aires, wo zehntausende Fans den Tag über Abschied von ihrem Idol nehmen konnten, zu einem Privatfriedhof gebracht, auf dem auch seine Eltern liegen. Überschattet wurde die Totenwache von heftigen Tumulten der Fans.
Zehntausende Menschen hatten seit dem Morgen in der sengenden Sonne vor dem Präsidentenpalast Casa Rosada gestanden, um noch einmal am Sarg der Fußball-Legende vorbeizuziehen. Mit der Zeit wurde die Menge immer ungeduldiger, viele fürchteten, nicht mehr rechtzeitig vorgelassen zu werden.
Als nach Stunden immer noch Tausende vor dem Präsidentenpalast warteten, kam es zu Gedränge und ersten größeren Tumulten. Innerhalb der Casa Rosada belagerten Fans einen Innenhof. Als die Polizei den Zugang begrenzen wollte, reagierten viele Fans reagierten wütend und teils gewalttätig – obwohl die Mahnwache bereits um drei Stunden verlängert worden war.
Absperrungen wurden niedergerissen, es kam zu Panik und Chaos. Die Polizei drängte die Menge mit Tränengas und Gummigeschossen zurück. Ein kleine Gruppe von Fans ging mit Steinen und Flaschen auf die Polizisten los.
Während die Polizei vorrückte, mussten viele Menschen, darunter Familien mit Kindern, über Nebenstraßen aus dem Gebiet flüchten. Die Totenwache wurde wegen der Ausschreitungen am Abend vorzeitig beendet.
Der chaotische Abschied spiegelte das turbulente Leben der Fußball-Legende wider. Dagegen verlief die anschließende Beisetzung sehr friedlich.
Ein Leichenwagen fuhr den mit der argentinischen Flagge umhüllten Sarg zum Friedhof Jardín Bella Vista am Stadtrand von Buenos Aires. Entlang der Straßen standen Tausende von Menschen, um einen letzten Blick auf den Sarg zu werfen. In aller Stille wurde Maradona danach auf dem Privatfriedhof an der Seite seiner Eltern bestattet.
Maradona war am Mittwoch im Alter von 60 Jahren einem Herzstillstand erlegen. “Ich dachte, Diego sei unsterblich, ich dachte, er würde uns nie verlassen. Ich empfinde eine schreckliche Trauer um einen Menschen, der uns so, so glücklich gemacht hat”, sagte der 63-jährige Fan Antonio Avila, der eigens vor den Friedhof gekommen war. Auch aus dem Rest der Welt kamen unzählige Beileidsbekundungen und Abschiedsworte.
Maradona gilt als einer der besten Fußballer der Welt. Doch war sein Leben stets auch von vielen Affären sowie von Drogen- und Alkoholabhängigkeit geprägt. Zudem hatte er immer wieder mit schweren Gesundheitsproblemen zu kämpfen. Zuletzt war ihm Anfang November ein Blutgerinnsel aus dem Gehirn entfernt worden. Er erholte sich in seinem Haus am Stadtrand von Buenos Aires von dem Eingriff, als sein Herz versagte.
Maradona hinterlässt die Töchter Dalma und Gianinna aus der Ehe mit seiner Ex-Frau Claudia Villafane sowie einen unehelichen Sohn namens Diego Junior, der 1986 in Neapel geboren wurde. Maradonas Ex-Frau und seiner Töchter nahmen an der privaten Trauerfeier teil. “Dies ist ein sehr schwieriger und intimer Moment für die Familie”, sagte ein Angehöriger der Nachrichtenagentur AFP.
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