Die Gewerkschaft IG Metall geht mit der Forderung nach vier Prozent mehr Gehalt und Optionen zur vier-Tage-Woche in die anstehende Tarifrunde für die 3,8 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie. Das beschloss der Vorstand der Gewerkschaft nach eigenen Angaben bei einer Sitzung am Donnerstag in Frankfurt am Main. Mit dem zusätzlichen Geld sollen Entgelte und Ausbildungsvergütungen erhöht und Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung in der Corona-Krise finanziert werden. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen.
Die Vorschläge zur Vier-Tage-Woche und zu Zukunftstarifverträgen seien “Antworten auf die digitale und ökologische Transformation”, erklärte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann. “Damit wollen wir den Beschäftigten Perspektiven geben, denn die Verunsicherung reicht inzwischen tief in die Stammbelegschaften hinein.”
Weitere Themen bei den Verhandlungen seien die Verbesserung der Ausbildungsqualität und die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten und Absolventen dualer Studiengänge. Die Verhandlungen beginnen Mitte Dezember in den Tarifgebieten. Bis zum 1. März besteht Friedenspflicht.
Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) bezeichnete die Forderung nach vier Prozent mehr Geld als “unangebracht” und “weltfremd”. Eine Vier-Tage-Woche bei teilweisem Lohnausgleich würde notleidenden Betrieben aber nicht helfen, sondern “nur die Arbeitskosten je Stunde verteuern und Liquidität kosten”, erklärte IW-Tarifexperte Hagen Lesch. “Viele Betriebe würden auf das flexible Instrument dann eher ganz verzichten. Damit würden Arbeitsplätze gefährdet.”
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