Einzelhandel warnt Bund und Länder vor schärferen Auflagen für Geschäfte

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Vor den Bund-Länder-Beratungen über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie hat der Einzelhandel vor strengeren Beschränkungen für die maximale Kundenzahl in Geschäften gewarnt. “Wenn nur noch wenige Menschen gleichzeitig den Supermarkt oder das Modehaus in der Innenstadt betreten dürfen, dann führt das zwangsläufig zu langen Schlangen vor den Geschäften und in den Fußgängerzonen”, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands HDE, Stefan Genth, am Mittwoch. 

Das könne den Kunden den Eindruck von erhöhter Nachfrage und Warenknappheit vermitteln und am Ende zu erneuten Hamsterkäufen im Lebensmittelhandel führen, warnte Genth. “Diese Entwicklung sollte unbedingt vermieden werden, damit der Handel auch weiterhin flächendeckend die Versorgung der Bevölkerung mit Waren des täglichen Bedarfs sicherstellen kann.” 

Zudem sei es auch nicht im Sinne der Eindämmung der Pandemie, wenn viele Kunden vor den Geschäften wartend bei kalter Witterung eng beieinander stünden. Der HDE forderte deshalb, bei der derzeitigen Regelung zu bleiben. “Die Hygienekonzepte der Handelsunternehmen haben sich bewährt, es gibt keine Hotspots beim Einkaufen. Deshalb gibt es auch keinen Grund, die Regeln zu verschärfen”, erklärte Genth. 

Bund und Länder waren sich noch am Dienstagabend in ihren Verhandlungen uneins über mögliche Verschärfungen für den Einzelhandel. Im Beschlusspapier waren die strengeren Auflagen zuletzt als strittig markiert. In den Läden müsse sichergestellt werden, dass sich nicht mehr als ein Kunde pro 25 Quadratmeter Verkaufsfläche aufhält, heißt es an der betreffenden Stelle. Dieser Punkt geht jedoch über die bisherigen Ländervorstellungen hinaus. Die derzeitige Regelung sieht vor, dass nicht mehr als ein Kunde pro zehn Quadratmeter im Geschäft sein darf.

Wichtig ist laut HDE auch, dass bei den Beratungen kein “föderaler Flickenteppich” an Regeln entstehe. “Wenn nun einzelne Ministerpräsidenten bereits vor den Beratungen mit der Bundeskanzlerin ankündigen, die gemeinschaftlich vereinbarten Corona-Beschränkungen für ihr Bundesland womöglich nachschärfen zu wollen, ist das kontraproduktiv”, erklärte Genth. Dies könne die gesellschaftliche Akzeptanz für die Vorgaben gefährden. Insbesondere für die zahlreichen über Bundesländergrenzen hinweg tätigen Handelsunternehmen seien örtlich voneinander abweichende Normen eine Herausforderung. 

Dringenden Handlungsbedarf sieht der Handelsverband nach wie vor bei den Hilfsmaßnahmen für die innerstädtischen Handelsunternehmen. “Die Bundesregierung muss jetzt den innerstädtischen Handel unterstützen und die Kriterien für die Überbrückungshilfen anpassen”, erklärte Genth. Die Politik müsse jetzt handeln, um die Verödung der Innenstädte zu verhindern.

© Agence France-Presse

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