Nach einem Skandal um einen ausgesetzten Säugling am Flughafen von Doha und daraufhin ausgeführte Zwangsuntersuchungen von Frauen hat die Staatsanwaltschaft von Katar die Mutter des Kindes identifiziert. Die Eltern des neugeborenen Mädchens stammen aus “asiatischen Ländern”, wie die Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte.
“Die Ermittlungen ergaben, dass die Mutter das Neugeborene in einem der Toilettenräume in der Abflughalle des Flughafens in die Mülltonne geworfen hat”, hieß es weiter. Danach habe sie ein Flugzeug ins Ausland bestiegen.
Die Herkunftsbezeichnung bezieht sich in Katar im Allgemeinen auf Menschen aus Südasien. Von dort kommt eine große Zahl von Gastarbeitern in dem arabischen Staat. Laut Behördenangaben kam der Hinweis zu der Frau von dem Vater des Kindes, der aus dem gleichen Land stammt wie die Mutter.
Es gebe Anweisungen, die “Flüchtige festzunehmen”. Katarische Behörden sollen bereits mit Interpol in Kontakt getreten sein, um die Mutter im Ausland festzusetzen, wie die Nachrichtenagentur AFP von zwei Quellen in Doha erfuhr. In Katar drohen der Frau 15 Jahre Gefängnis.
Anfang Oktober waren nach dem Fund des Babys mehrere Flugreisende, darunter Britinnen und Australierinnen, aus einer Maschine geholt und auf Anzeichen für eine kürzlich erfolgte Niederkunft untersucht worden. Bei ihnen wurde zwangsweise ein Abstrich vom Gebärmutterhals genommen. Das Vorgehen Katars hatte international Empörung ausgelöst.
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