Zwei Jahrzehnte nach dem Verschwinden des elfjährigen Nicky Verstappen aus einem Jugendcamp in den Niederlanden ist ein Mann zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Maastricht sprach den 58-Jährigen am Freitag schuldig, Nicky Verstappen 1998 entführt, sexuell missbraucht und letztlich seinen Tod herbeigeführt zu haben. Außerdem wurde der Angeklagte wegen des Besitzes von Kinderpornografie verurteilt. Seine Anwälte kündigten Berufung gegen das Urteil an.
Für eine Verurteilung wegen Totschlags sah das Gericht in Maastricht nicht genügend Beweise. Die Leiche von Nicky Verstappen war am 11. August 1998 gefunden worden. Einen Tag zuvor war der Junge aus einem Jugendcamp in der südniederländischen Region Limburg verschwunden. Der Elfjährige war wahrscheinlich erstickt, die genauen Todesumstände konnten nach Einschätzung des Gerichts aber nicht zweifelsfrei festgestellt werden.
Der Angriff auf den Jungen erfolgte demnach derart, “dass Nicky nicht atmen konnte und an Sauerstoffmangel starb”. Es gebe “keinen Beweis, dass der Verdächtige den Tod seines Opfers wollte”, hieß es in dem Urteil.
Nicky Verstappens Tod hatte in den Niederlanden für Entsetzen gesorgt und eine der umfangreichsten Mordermittlungen des Landes ausgelöst. Mit DNA-Spuren auf der Kleidung des Jungen kamen die Ermittler auf die Spur des nun Verurteilten, er wurde 2018 in Spanien festgenommen.
Zuvor hatten in der Umgebung des Tatortes rund 16.000 Männer an DNA-Tests der Polizei teilgenommen. Der nun Verurteilte erklärte sich allerdings nicht zu einer DNA-Probe bereit, obwohl er in dem Fall als Zeuge befragt worden war. Dadurch war die Polizei auf ihn aufmerksam geworden.
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