Nach dem US-Pharmakonzern Pfizer und seinem Mainzer Partner Biontech sowie dem US-Hersteller Moderna hat nun auch der britisch-schwedische Konzern AstraZeneca vielversprechende Ergebnisse für seinen Corona-Impfstoffkandidaten gemeldet. Laut einem am Donnerstag im Fachmagazin “The Lancet” veröffentlichten Abschlussbericht zur klinischen Phase 2 hat der gemeinsam mit der Universität von Oxford entwickelte Wirkstoff auch bei älteren Probanden eine starke Immunantwort hervorgerufen.
Die Impfung habe bei Probanden aller Altersklassen eine ähnlich starke Immunantwort hervorgerufen, auch bei der Gruppe der über 56-Jährigen, heißt es in dem Bericht. Laut “The Lancet” ist das Ergebnis wichtig, da insbesondere Menschen ab 56 Jahren zur Corona-Risikogruppe gehören. Hauptautor Andrew Pollard von der Oxford-Universität wies darauf hin, dass die Immunantwort nach Impfungen bei älteren Menschen oftmals schwächer ausfällt, da ihr Immunsystem über die Jahre insgesamt nachlässt.
Allerdings räumen die Forscher auch eine Schwäche ihrer klinischen Studie ein. Demnach waren die Teilnehmer in der Gruppe der Älteren im Durchschnitt 73 bis 74 Jahre alt und hatten nur selten gesundheitliche Probleme. Deshalb sollten in der dritten und letzten Phase der klinischen Studien auch ältere Menschen mit gesundheitlichen Problemen stärker berücksichtigt werden.
Insgesamt nahmen an der Studie 560 Probanden teil, von denen 240 älter als 70 Jahre waren. Die Hälfte der Probanden erhielt demnach den Impfstoff, die andere Hälfte nur ein Placebo. Ihre Immunantwort wurde über die Wochen mehrmals überprüft. Laut dem Bericht löste der Wirkstoff in der Gruppe der Älteren weniger Nebenwirkungen aus als bei den 18 bis 55 Jahre alten Probanden.
Pfizer-Biontech sowie Moderna sind bei ihren beiden Impfstoffkandidaten bereits weiter als AstraZeneca. Nach ihren Angaben ergaben die klinischen Studien der Phase 3, bei der die Wirkung des Impfstoffs bei zehntausenden Probanden getestet wird, eine Wirksamkeit von 95 beziehungsweise 94,5 Prozent. In beiden Fällen steht allerdings noch eine detaillierte Veröffentlichung und Begutachtung der Studie in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift aus.
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