Im Kampf gegen die Corona-Krise empfiehlt die EU-Kommission den Einsatz von Antikörper-Schnelltests zunächst vor allem in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Schnelltests sollten besonders in Situationen zum Einsatz kommen, in denen eine rasche Identifizierung von Infizierten zum Schutz von Hochrisikogruppen nötig sei, erklärte die Brüsseler Behörde am Mittwoch.
Die bisher üblichen PCR-Tests, bei denen ein Nasenabstrich im Labor untersucht wird, bleiben laut Kommission der “Goldstandard”, weil sie am zuverlässigsten sind. Schnelltests auf Corona-Antikörper sind deutlich ungenauer – sie entdecken eine Corona-Ansteckung lange nicht in allen Fällen. Sie haben aber den Vorteil, innerhalb weniger Minuten ein Ergebnis zu liefern. Je nach Labor-Auslastung kann das bei PCR-Tests Tage dauern.
Die Kommission verweist in ihren Empfehlungen auf eine Bewertung der Gesundheitsorganisation WHO, derzufolge “die klinische Leistung (der Schnelltests) noch nicht optimal und Vorsicht geboten ist”. Auch lägen bislang nur sehr begrenzt Daten zur Zuverlässigkeit von Antikörper-Tests bei asymptomatischen Menschen vor.
Neben dem Zeitvorteil komme den Schnelltests aber zugute, dass sie deutlich kostengünstiger seien und von weniger qualifiziertem Personal angewandt werden könnten. Ihre Anwendung könnte daher “den Druck auf Test- und Gesundheitssysteme senken”. Bei großflächigen Testansätzen könnte zudem “die Aktualität der Ergebnisse und die Möglichkeit von Wiederholungstests” das Risiko, nicht alle Fälle zu erkennen, ausgleichen, erklärte die Kommission.
Mittelfristig hofft Brüssel darauf, dass schnelleres Testen sich positiv auf die Reisefreiheit und damit das Funktionieren des europäischen Binnenmarktes auswirken wird. Die Kommission ruft die Mitgliedstaaten deshalb dazu auf, sich bei der Zulassung und Anerkennung von Schnelltests verschiedener Hersteller abzusprechen.
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