Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat Bedenken gegen die Pläne des Bundes angemeldet, Menschen bei jedem Auftreten von Erkältungssymptomen sofort in die häusliche Quarantäne zu schicken. Darüber müssten Bund und Länder noch einmal “ausführlich diskutieren”, sagte Söder am Montag im ZDF-“Morgenmagazin” mit Blick auf das für Montagnachmittag geplante Gespräch von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Regierungschefs der 16 Bundesländer.
Anstelle dieses Weges sollte in Schulen besser eine Umstellung auf “Wechselunterricht” erfolgen, sagte der CSU-Chef. Gruppen sollten geteilt und jeweils ein Teil zu Hause via Internet unterrichtet werden. Auch der “Leistungsdruck” müsse in dieser Zeit gesenkt werden. Es könne nicht sein, Schülern in der derzeitigen Lage die selben Aufgaben- und Klausurenprogramm abzuverlangen wie üblich.
“Es wird kein normales Schuljahr werden”, ergänzte Söder. In der nächsten Zeit müsse mit Blick auf das Infektionsgeschehen in den Schulen noch einmal “intensiv” über die Situation dort beraten werden. “Wir müssen auch über alternative Formen nachdenken, insbesondere in den höheren Klassen”.
Eltern und Lehrer rief er eindringlich zur Kooperation auf. Es mehrten sich Anzeichen dafür, dass zwischen den Beteiligten in der Schule die “Nervosität extrem hoch” sei. Jeder verweise auf den anderen. Alle müssten “zum Wohle der Schüler” zusammenarbeiten.
Der bayerische Ministerpräsident betonte, die Eindämmungsmaßnahmen müssten so lange fortgesetzt werden, bis die Infektionszahlen auf das Niveau eines Sieben-Tages-Inzidenzwerts von 50 gesenkt seien, wo sie kontrollierbar seien. Es gelte die Maxime “nicht vorzeitig abbrechen und dann wieder anfangen”. Für die von Schließungen betroffene Branchen müsse es dabei weitere staatliche Hilfen geben. “Wenn verlängert wird dann muss das auch finanziert werden.”
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