"Iota" nähert sich als Hurrikan der höchsten Stufe 5 mittelamerikanischer Küste

Copyright World Health Organization/AFP/Archiv Christopher Black

Zwei Wochen nach dem verheerenden Tropensturm “Eta” bedroht nun der Hurrikan “Iota” die Staaten Zentralamerikas: Das US-Hurrikanzentrum NHC stufte “Iota” am Montag auf die höchste Hurrikan-Kategorie 5 hoch und warnte vor “katastrophalen Winden, lebensgefährlichen Sturmfluten und sintflutartigen Regenfällen” in Nicaragua und Honduras. Der Sturm sollte am späten Abend (Ortszeit) an der Grenze zwischen Nicaragua und Honduras auf Land treffen.  

Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) handelt es sich um den ersten Hurrikan der höchsten Kategorie 5 “in dieser Rekordsaison”. Das NHC warnte vor einem “extrem gefährlichen” Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 Stundenkilometern. Demnach könnten in Honduras und in Teilen von Nicaragua, Guatemala sowie Belize bis zu 50 Zentimeter Regen fallen. 

Die heftigen Niederschläge könnten zu “erheblichen, lebensgefährlichen Sturzfluten, Flussüberschwemmungen sowie Schlammlawinen in höher gelegenen Gebieten führen”, erklärte das NHC.

“Iota” ist nach Angaben des NHC bereits der 13. Hurrikan im Atlantik in diesem Jahr. Er trifft auf Gebiete, die noch unter den Folgen von “Eta” leiden. Der Sturm hatte vor knapp zwei Wochen die Region verwüstet, rund 200 Menschen kamen ums Leben oder werden noch vermisst. Allein in Honduras leben rund 40.000 Menschen seitdem in Notunterkünften. 

Die Behörden in Honduras, Guatemala und Nicaragua hatten schon am Freitag Evakuierungen angeordnet. In Guatemala rief der Katastrophenschutz die Bewohner bedrohter Gebiete im Norden und Nordosten des Landes auf, Notunterkünfte aufzusuchen. Der Boden könne kein weiteres Wasser aufnehmen, weitere Zerstörungen durch den neuerlichen Sturm seien zu erwarten.

In den Grenzgebieten zwischen Nicaragua und Honduras wurden den Behörden zufolge zahlreiche Bewohner zum Teil mit Booten evakuiert. Rund 80.000 Familien seien in Gefahr, warnte Nicaraguas Zivilschutzchef Guillermo González.

In der vorwiegend von armen Miskito-Ureinwohnern und afrikanischen Einwanderern bewohnten nicaraguanischen Küstenstadt Bilwi (auch: Puerto Cabezas) weigerten sich viele Menschen, ihre Häuser zu verlassen – auch aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus in den Notunterkünften. Stattdessen versuchten sie am Sonntag verzweifelt, die Dächer ihrer Holzhütten zu verstärken und ihre wenigen Habseligkeiten so gut es geht zu schützen. 

“Einige von uns ziehen es vor, zu Hause zu bleiben und zu sterben”, sagte die Bewohnerin Silvania Zamora der Nachrichtenagentur AFP. Die Gefahr, beim zweiten Sturm alles zu verlieren, sei groß, sagte sie und fügte hinzu, sie habe noch nie zwei Hurrikans in so kurzer Abfolge erlebt. Wissenschaftler machen vor allem den Klimawandel dafür verantwortlich, dass die Stürme an Häufigkeit und Heftigkeit zunehmen.

© Agence France-Presse

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