300 tunesische Fußballfans starten aus Protest symbolische Bootsflucht nach Italien

300 tunesische Fußballfans haben aus Protest gegen den Ausschluss ihres Fußballclubs aus der Ersten Liga Tunesiens die symbolische Flucht nach Italien angetreten. Begleitet von der Küstenwache verließen fünf Fischerboote am Donnerstag den Hafen des Küstenorts Chebba, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Fans schwenkten dabei Fahnen des Vereins “CS Chebba” (CSC) und sangen Fußballhymnen.

Der Verein CSC war Mitte Oktober für die kommende Saison vom Tunesischen Fußballverband FTF aus der Ersten Liga ausgeschlossen worden. Die Bewohner Chebbas reagierten zunächst mit einem Generalstreik und Protesten auf der Straße. Nach offiziellen Angaben war das Bewerbungsformular des Clubs nicht vollständig ausgefüllt und zu spät eingereicht worden. 

Jedoch könnte auch ein persönlicher Konflikt zu dem Ausschluss beigetragen haben: Seit mehreren Monaten hatte der Präsident des CSC, Taoufik Mkacher, dem Leiter der FTF, Wadie Jary, auf der Internetplattform Facebook vorgeworfen, Gelder intransparent zu verwalten, und eine Untersuchung gefordert. 

“Angesichts des Schweigens des Verbands haben die Bewohner beschlossen, das Land zu verlassen und nach Italien zu gehen”, erklärte Mohamed Ali Abbas, Mitglied des zuständigen Aktionskomitees. Die Fischerboote entfernten sich jedoch zunächst nur zwölf Kilometer von der tunesischen Küste. 

Die tunesischen Fans hatten bereits seit mehreren Wochen mit der symbolischen Migration gen Italien gedroht. Mehr als 2000 Menschen hatten sich angemeldet, um an der Aktion teilzunehmen. Dass die Fans tatsächlich nach Italien übersetzen, ist jedoch unwahrscheinlich.

© Agence France-Presse

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