Über Weihnachtsgeld kann sich weiterhin nur gut die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland freuen. Wie die Hans-Böckler-Stiftung am Montag mitteilte, erhalten 53 Prozent der Arbeitnehmer diese Jahressonderzahlung – der Anteil entspricht damit dem des Jahres 2019. Laut der Stiftung ist er bei tarifgebundenen Unternehmen deutlich größer. Außerdem zeigt die Auswertung wie im Vorjahr deutliche Unterschiede je nach Region und Branche.
An der Online-Befragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Böckler-Stiftung beteiligten sich zwischen November 2019 und Oktober 2020 insgesamt knapp 49.000 Beschäftigte. Die höchsten Chancen auf Weihnachtsgeld haben diese nach wie vor dann, wenn ihr Unternehmen an einen Tarifvertrag gebunden ist: In diesem Fall bekommen laut der Umfrage 77 Prozent der Beschäftigten Weihnachtsgeld, in Firmen ohne Tarifvertrag sind es dagegen 41 Prozent.
Angesichts von Kurzarbeit und Einkommenseinbußen in der Krise sei das Weihnachtsgeld besonders wichtig, erklärte WSI-Experte Thorsten Schulten. “In Krisensituationen schützen bindende tarifliche Regelungen zudem am besten davor, dass der Arbeitgeber die Sonderzahlung ersatzlos streicht.”
Die WSI-Untersuchung zeigt auch nahezu unverändert große Unterschiede zwischen Westdeutschland (55 Prozent) und Ostdeutschland (42 Prozent) sowie zwischen Männern (55 Prozent) und Frauen (50 Prozent). Wer Vollzeit arbeitet, erhält außerdem häufiger (54 Prozent) Weihnachtsgeld als Teilzeitbeschäftigte (48 Prozent).
“Insgesamt sehen in den meisten Wirtschaftszweigen die geltenden Tarifverträge Weihnachtsgeld vor”, teilte die Böckler-Stiftung weiter mit. Die Sonderzahlung werde unter den “großen Tarifbranchen” lediglich im Gebäudereinigerhandwerk weiterhin nicht gezahlt. “In der gerade zu Ende gegangenen Tarifauseinandersetzung in dieser Branche haben sich die Arbeitgeber erneut geweigert, hierüber zu verhandeln”, kritisierte Schulten.
Das Weihnachtsgeld gibt es überwiegend als festen Prozentsatz des Monatseinkommens. Eine vergleichsweise hohe Zahlung gibt es der Auswertung zufolge mit 95 bis 100 Prozent unter anderem im Bankgewerbe, in der chemischen Industrie, in der Druck- und in der Süßwarenindustrie sowie bei der Deutschen Bahn.
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