Microsoft hat am Dienstag mit dem Verkaufsbeginn seiner neuen Xbox-Modelle ein weiteres Kapitel im Wettstreit der Konsolenhersteller eingeläutet. In das lukrative Weihnachtsgeschäft startete Microsoft damit zwei Tage vor seinem Konkurrenten Sony, der seine inzwischen fünfte Playstation-Generation ab Donnerstag in den Handel bringt.
Sowohl Microsofts Xbox-Serie X als auch die Playstation 5 kosten 499 Dollar – in Deutschland sollen es jeweils 499 Euro sein. Beide Hersteller bieten allerdings auch abgespeckte Versionen der Spielkonsolen ohne Laufwerk an. Bei Microsoft soll dieses Xbox S genannte Modell 299 Dollar kosten, hundert Dollar weniger als die Digitalversion der PS 5.
Sony startet als Marktführer in das Rennen: Die Playstation 4 des japanischen Konzerns verkaufte sich seit dem Start 2013 doppelt so gut wie Microsofts Xbox One. Analysten rechnen allerdings damit, dass der US-Technologieriese Microsoft, der anders als sein japanischer Konkurrent in deutlich geringerem Umfang vom Erfolg seiner Videospielsparte abhängig ist, mit den neuen Modellen aufholen könnte. So erwarten etwa die Experten von Ampere Analysis, dass die Xbox bis Ende kommenden Jahres 13,5 Millionen Mal verkauft werden könnte und die PS5 17,9 Millionen Mal.
Technisch haben beide Konsolen dabei einen enormen Sprung gegenüber den Vorgängermodellen gemacht und bieten nach Angaben von Spieleexperte Charles-Louis Planade von Midcap Partners etwa zehn Mal so viel Leistung wie die bisherige Konsolengeneration. “Wir werden Spiele haben, die schöner und realistischer aussehen und fesselnder sind”, erklärte er. “Die Leute wird das umhauen.”
Beide Hersteller profitieren zugleich von einem Videospiel-Boom in der Corona-Krise. Seit Ausbruch der Pandemie waren weltweit mindestens drei Milliarden Menschen infolge von weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens dazu gezwungen, zumindest zeitweilig mehr Zeit als üblich zuhause zu verbringen. Deutlich gewachsen ist dadurch der Wunsch vieler Verbraucher nach Zerstreuung.
Entsprechend groß ist die Nachfrage nach den neuen Spielkonsolen. “Sobald welche verfügbar sind, sind sie innerhalb weniger Minuten ausverkauft”, prognostizierte Analyst Morris Garrard von FutureSource. Er rechnet deshalb damit, dass es in den kommenden drei bis sechs Monaten für Kunden schwierig werden könnte, eine Konsole zu ergattern.
Zugleich könnte die neue Generation womöglich die letzte für physische Konsolen sein. Denn immer mehr Konzerne, darunter auch Google und Amazon, setzen auf Streamingdienste für Videospiele. Dabei müssen Nutzer nicht mehr einzelne Spiele kaufen oder über Gaming-Konsolen verfügen, sondern können direkt über eine Cloud auf die Spiele zugreifen – und zwar von den Geräten ihrer Wahl aus, ohne selbst entsprechend leistungsstarke Hardware besitzen zu müssen.
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