Im Kampf gegen die Ausbreitung einer mutierten Form des Coronavirus hat die dänische Regierung widerrechtlich die Massentötung aller Nerze im Land angeordnet. “Wir haben einen Fehler begangen”, räumte Landwirtschaftsminister Mogens Jensen im Sender TV2 ein. Es gebe keine rechtliche Grundlage, Nerzzüchter außerhalb der Risikogebiete aufzufordern, ihre Tiere zu keulen.
Gleichzeitig rief Jensen die Züchter auf, die Notschlachtungen trotzdem wie geplant fortzusetzen. Ihre Kooperation sei die beste Hilfe, um die Gesundheit der Menschen zu schützen.
Regierungschefin Mette Frederiksen hatte am Mittwoch die Keulung aller 15 bis 17 Millionen Nerze im Land angekündigt, nachdem bei einigen Tieren eine mutierte und auf den Menschen übertragbare Form von Sars-CoV-2 entdeckt worden war. Es bestehe ein Risiko, dass das mutierte Virus künftige Impfungen unwirksam machen könnte, hieß es zur Begründung.
Auch Frederiksen entschuldigte sich am Dienstag für das Vorgehen. Auch in größter Eile müsse Klarheit darüber herrschen, wenn es für Maßnahmen ein neues Gesetz brauche, “und das war nicht der Fall”, sagte sie.
Bis Dienstag wurden landesweit 2,4 Millionen Nerze getötet. Doch einige Züchter weigern sich, ihre völlig gesunden Tiere zu keulen. Ein neues Gesetz zur Notschlachtung auch gesunder Tiere sollte eigentlich am Dienstag im Schnellverfahren durch das Parlament gebracht werden. Angesichts der Vorbehalte bei einer Mehrheit der Abgeordneten wird der Entwurf der sozialdemokratischen Minderheitsregierung nun aber wie gewöhnlich in drei Lesungen behandelt.
Die Virus-Mutation “Cluster 5” wurde außer bei Nerzen auch bei insgesamt zwölf Menschen im Norden Jütlands gefunden. Seit Donnerstag dürfen deshalb die Einwohner der am schwersten betroffenen Gemeinden ihre Region nicht mehr verlassen. In den vergangenen Tagen wurden jetzt keine neuen Ansteckungen bei Menschen mehr entdeckt. Deshalb besteht die Hoffnung, dass der Virus-Stamm beim Menschen bereits wieder verschwunden ist.
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