Die Supermärkte in Deutschland haben die wegen der Corona-Krise gesenkte Mehrwertsteuer nach einer Untersuchung des Münchner Ifo-Instituts fast vollständig an die Kunden weitergegeben. Die Preise sanken um durchschnittlich zwei Prozent, wie das Ifo am Montag mitteilte. Das Institut untersuchte demnach die Preise von 60.000 Produkten im Online-Shop der Einzelhandelskette Rewe.
Die Bundesregierung hatte die Mehrwertsteuer zum 1. Juli gesenkt – der volle Satz beträgt nun 16 statt 19 Prozent, der ermäßigte Satz liegt bei fünf statt sieben Prozent. Das Ifo stellte fest, dass die Mehrwertsteuer-Senkung bei Produktgruppen mit stärkerem Wettbewerb größere Preisreduzierungen verursachte als bei Produktgruppen mit weniger intensivem Wettbewerb. “Das ist überraschend, denn Studien zu anderen zeitweisen Umsatzsteuersenkungen zeigen, dass diese nur teilweise und im Zeitablauf zunehmend weniger weitergegeben wurden”, erklärten die Autoren der Untersuchung.
Abzuwarten bleibe, wie sich die Preise entwickeln, wenn die Mehrwertsteuer am 1. Januar 2021 wieder mit dem regulären Satz erhoben wird. Es bestehe die Möglichkeit, dass die Preise dann stärker stiegen als sie vorher gesenkt worden seien, erläuterten die Wirtschaftsforscher. Dieser Effekt habe sich bei einigen zeitweisen Senkungen in anderen Ländern eingestellt.
© Agence France-Presse