Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat vor dem Luftverkehrsgipfel am Freitag die Branche aufgerufen, gegenüber den Fluggästen auf vetrauensbildende Maßnahmen zu setzen. “Die Luftverkehrsbranche darf nicht nur auf Rettung durch den Staat hoffen, sondern muss auch selbst das Vertrauen der Passagiere mit kundenorientierten Maßnahmen wiederherstellen”, erklärte vzbv-Chef Klaus Müller.
Der Verband kritisierte, dass die Branche, “allen voran die Fluggesellschaften mit ihren gesetzeswidrigen Rückzahlungsverzögerungen und -verweigerungen”, viel Vertrauen bei Verbrauchern “zerstört” habe. Hintergrund ist, dass es vor allem im Sommer Kritik auch von Seiten der Bundesregierung gegeben hatte, dass zahlreiche Verbraucher auf die Rückerstattung ihrer Kosten für in der Corona-Krise ausgefallene Flüge warten mussten.
Vzbv-Chef Müller rief Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) dazu auf, auf dem Fluggipfel deutlich zu machen, “dass die gesetzliche Frist von sieben Tagen zur Rückzahlung der Kundengelder einzuhalten ist und die Airlines ihre automatischen Erstattungssysteme nicht erneut abstellen dürfen”.
Der vzbv fordert zudem unter anderem, dass bei der Ticketbuchung deutlich und transparent erkennbar sein müsse, zu welchen Konditionen Fluggäste buchen. Airlines sollten “möglichst kostenfreie Stornierungsmöglichkeiten für die Fälle anbieten, wenn die Zielregion zum Risikogebiet erklärt wird oder die Inzidenzzahl stark angestiegen ist”.
Die schwierige Lage der Luftfahrtbranche in der Corona-Krise ist am Freitag Thema eines “Nationalen Luftverkehrsgipfels” mit Verkehrsminister Scheuer. Dabei soll es vor allem darum gehen, wie sich der drastisch eingebrochene Luftverkehr stabilisieren und die Herausforderung durch die Pandemie bewältigen lässt. Themen des Gipfels sollen unter anderem die Bedeutung des Sektors für die Wirtschaft und Hygienekonzepte in Flugzeugen in Zeiten der Pandemie sein.
Nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) ist das Passagieraufkommen an den deutschen Flughäfen in den ersten drei Quartalen des Jahres um 71 Prozent zurückgegangen. Bei den deutschen Fluggesellschaften und an den Flughäfen seien rund 60.000 von 255.000 Arbeitsplätzen in Gefahr.
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