Ermittler haben in Niederbayern einen falschen Polizeibeamten geschnappt. Er soll zu einer Bande von Betrügern gehören, die Rentner um insgesamt mehr als eine Million Euro gebracht haben sollen, wie die Polizei in Straubing am Montag mitteilte. Der 33-Jährige wurde festgenommen, als er einen vermeintlichen Koffer voller Goldbarren abholen wollte. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen.
In einem Fall war seit Mitte September eine Seniorin aus dem Raum Deggendorf fast täglich von falschen Polizeibeamten angerufen und zunehmend eingeschüchtert worden. Unter diesem Druck händigte sie den Kriminellen schließlich Vermögenswerte in Höhe von rund 600.000 Euro aus, darunter ein beträchtlicher Bargeldbetrag und große Mengen an Gold.
Als die Ermittler Hinweise auf eine neuerliche Übergabe Ende Oktober erhielten, schlugen sie zu. Am vergangenen Dienstag konnte schließlich der 33-jährige Tatverdächtige festgenommen werden. Er wollte einen Koffer abholen, in welchem er wertvolle Goldbarren vermutete. Die Ermittlungsrichterin am Amtsgericht Deggendorf erließ Haftbefehl.
Im Zuge der weiteren Ermittlungen konnte der Mann zudem mit anderen gleichgelagerten Taten in ganz Bayern in Verbindung gebracht werden. Laut Polizei gehört er offenbar einer ausländischen Tätergruppierung an, deren Opfer auch ein Rentner aus Straubing wurde. Er hatte der Bande bereits Anfang Oktober Gold im Wert von mehr als hunderttausend Euro und rund 35.000 Euro Bargeld an den 33-Jährigen ausgehändigt.
Demnach wurde der Tatverdächtige im gesamten Bundesgebiet zur Abholung von Bargeld und Wertgegenständen bei älteren Menschen geschickt. Unter dem Vorwand, dass es sich bei den Anrufern um Polizeibeamte handeln würde, die das Vermögen der Rentner nach einem angeblichen Einbruch in der Nachbarschaft sicher verwahren würden, kassierte der Geldabholer Vermögenswerte von insgesamt weit über einer Million Euro ein. Diese übergab er nach eigenen Angaben seinen Mittätern und erhielt im Gegenzug eine Entlohnung.
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