Die Vermögensungleichheit in Deutschland ist unter jungen Menschen besonders ausgeprägt. Die vermögendsten zehn Prozent der Haushalte unter 30 Jahren besitzen mindestens 71.000 Euro – das ist 14-mal so viel wie der Median. Bei den 55-59-Jährigen muss man dagegen nur noch das Fünffache des Medianvermögens haben, um zu den obersten zehn Prozent zu gehören, heißt es in einer Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln auf Grundlage von Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Bei den Unter-35-Jährigen liegt der sogenannte Gini-Koeffizient der Vermögensverteilung bei 0,85. Ab 45 Jahren sinkt die Ungleichheit dann etwas und der Gini-Index liegt bei rund 0,65. Dabei steigt das absolute Vermögen fast aller Gruppen bis zu einem Alter von 60 Jahren. Die reichsten zehn Prozent jener Haushalte, deren Hauptverdiener zwischen 55 und 59 Jahren alt ist, haben mindestens 625.000 Euro Nettovermögen – etwa in Form von Immobilien oder Sparanlagen. Im Durchschnitt muss ein Haushalt in Deutschland demnach über ein Vermögen von mindestens 477.000 Euro verfügen, um zu den oberen zehn Prozent zu gehören.
Auch die Zusammensetzung des Haushalts spielt eine Rolle. Paare mit oder ohne Kinder besitzen im Schnitt mehr als doppelt so viel wie Alleinstehende oder Alleinerziehende mit Kindern. Das hängt unter anderem mit Immobilienbesitz zusammen. „Paare entschließen sich wahrscheinlich eher dazu, ein Haus zu kaufen, zumal wenn sie auch noch Kinder haben“, sagte die Studienleiterin Judith Niehues, Ökonomin am IW, der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung”.
Über Hypothekenkredite verfügten vor allem Paare ab 30 Jahren, heißt es in der Studie. Die Auswertung zeige, dass ein Haushalt mit einer “abbezahlten Immobilie in guter Lage” gute Chancen habe, zu den vermögensreichsten zehn Prozent der Gesellschaft zu zählen.
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