Die Stimmung in den Chefetagen deutscher Unternehmen hat sich angesichts steigender Infektionszahlen erstmals seit Mai wieder verschlechtert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für Oktober sank von 93,2 Punkten auf 92,7 Punkte, wie das Münchener Forschungsinstitut am Montag mitteilte. “Die Unternehmen blicken deutlich skeptischer auf die Entwicklung in den kommenden Monaten”, erläuterte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Ihre aktuelle Situation beurteilten die Unternehmen hingegen etwas besser als im Vormonat. Für den Geschäftsklimaindex befragt das Ifo-Institut monatlich rund 9000 Unternehmen. Dabei werden sie gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate einzuschätzen. Im April war der Index wegen der Corona-Krise auf ein historisches Tief von 74,2 Punkten gestürzt. Im Mai setzte die Erholung ein.
Im Verarbeitenden Gewerbe etwa lag der Geschäftsklimaindikator im Oktober erstmals seit Juni 2019 wieder im positiven Bereich. Deutlich mehr Firmen waren mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden, wie das Ifo-Institut erläuterte. Die Unternehmen konnten ihre Kapazitätsauslastung im letzten Quartal deutlich von 75,3 auf 79,8 Prozent steigern. “Der zuletzt aufgekommene Optimismus mit Blick auf die kommenden Monate hat aber einen merklichen Rückschlag erhalten”, kommentierte Fuest.
Im Handel waren die Unternehmen laut Umfrage mit den laufenden Geschäften zufriedener, schauten aber pessimistischer auf die kommenden Monate. Auch im Dienstleistungssektor und im Bauhauptgewerbe fielen die Erwartungen schlechter aus – mit der aktuellen Lage waren die Dienstleister zudem weniger zufrieden als im Vormonat, im Bauhauptgewerbe korrigierten die Unternehmen ihre “sehr guten” Einschätzungen zur aktuellen Lage sogar “deutlich” nach unten.
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