U-Boot-Bauer Madsen hatte bei Fluchtversuch aus Gefängnis womöglich Komplizen

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Der wegen der Ermordung an der schwedischen Journalistin Kim Wall verurteilte U-Boot-Bauer Peter Madsen hatte bei seinem Gefängnisausbruch möglicherweise Hilfe von einem oder mehreren Komplizen. “Die Polizei glaubt, dass jemand Madsen bei seiner Flucht geholfen haben könnte”, sagte der zuständige Staatsanwalt Rasmus Kim Petersen am Mittwoch. Die Ermittler wollen dem Verdacht in den kommenden 14 Tagen nachgehen, fügte er hinzu. 

Der mittlerweile wieder inhaftierte Madsen gestand den Fluchtversuch, bestritt aber den Vorwurf der Hilfe durch Komplizen, wie sein Anwalt Anders Larsen erklärte. Madsen habe “nicht die Absicht gehabt, jemandem zu schaden”, fügte er hinzu. Als Grund für den Fluchtversuch nannte der Anwalt den Eindruck von Madsen, dass ihm strengere Besuchs- und Kommunikationsregeln auferlegt worden seien. “Das hat ihn zur Flucht motiviert”, sagte er. 

Am Dienstagmorgen war Madsen aus dem Gefängnis im Kopenhagener Vorort Albertslund ausgebrochen. Er bedrohte die Gefängniswärter mit einem Gegenstand, der einer Pistole ähnelte und behauptete, eine Bombe am Körper zu tragen. Medienberichten zufolge nahm er auch eine Geisel. Zwei Stunden nach seiner Flucht wurde Madsen von der Polizei mehrere hundert Meter vom Gefängnis entfernt gefasst.

Nach Angaben der Polizei war Madsen auf seiner Flucht in einen weißen Lieferwagen gesprungen und hatte den Fahrer gezwungen loszufahren. Am Dienstag hatte es von den Ermittlern geheißen, gegen den Fahrer werde ermittelt, vorerst gelte er jedoch nicht als Komplize.

Ein Gericht in Kopenhagen hatte Madsen schuldig gesprochen, Wall sexuell missbraucht, ermordet und zerstückelt zu haben. Im April 2018 verurteilte es den Erfinder zu lebenslanger Haft.

In einer Anfang September ausgestrahlten Fernsehdokumentation hatte Madsen den Mord an der schwedischen Journalistin im August 2017 nachträglich gestanden. Auf die Frage, ob er die Schwedin vor rund drei Jahren getötet habe, antwortete er am Telefon mit “Ja”. “Es gibt nur einen Schuldigen, und das bin ich”, fügte er hinzu.

Wall hatte sich am 10. August 2017 mit dem exzentrischen Autodidakten auf dessen selbstgebautem U-Boot “Nautilus” getroffen, um eine Reportage zu schreiben. Einen Tag später wurde die 30-Jährige als vermisst gemeldet.

© Agence France-Presse

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