Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, will für bundesweit einheitliche Corona-Regeln in den Pflegeheimen sorgen. In wenigen Wochen werde er mit Unterstützung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und des Robert-Koch-Instituts eine Handreichung vorlegen, um den “Flickenteppich” zu beseitigen und “mehr Einheitlichkeit und Nachvollziehbarkeit” bei den Vorkehrungen zum Corona-Schutz in den Heimen herzustellen, kündigte Westerfellhaus in der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (“NOZ”) vom Donnerstag an.
Diese Regeln sollten von “wissenschaftlichen Grundlagen untermauert” sein, auch sollten bei der Erarbeitung die Heime einbezogen werden, sagte der Pflegebevollmächtigte. “Wir sind nun im Kontakt mit den Verbänden und Trägern dabei, die verschiedenen, teils sehr effizienten Regelwerke übereinanderzulegen und die besten Praktiken zu identifizieren.”
Als Grund seiner Initiative nannte Westerfellhaus die Angst hunderttausender Pflegebedürftiger vor einem neuen Lockdown der Heime: “Diese Isolation, wie wir sie im Frühjahr hatten, darf es nicht noch einmal geben.” Die Pflegebedürftigen dürften nicht “in die Verzweiflung” getrieben werden – “das wäre fürchterlich, auch für ihre Angehörigen. Deswegen unternehme die Bundesregierung nun alles, “damit Patienten und Bewohner auch dann besucht werden können, wenn die Infektionszahlen weiter steigen”.
Der Pflegeschutzbund Biva befürchtet neue Besuchsverbote in zahlreichen Alten- und Pflegeheimen. “Uns erreichen bereits jetzt Nachrichten unserer Mitglieder, dass einzelne Einrichtungen wieder zugemacht haben, etwa in Hessen oder Bayern”, sagte der Vorstandsvorsitzende Manfred Stegger der Zeitung “Die Welt”. Er kritisierte, dass viele Einrichtungen aus ihrer Angst heraus “unverhältnismäßige” Besuchs- und Ausgangsregeln erließen, die in ihrem Bundesland gar nicht vorgesehen seien.
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