Bei einer Massenpanik unter Visa-Bewerbern sind in der Stadt Dschalalabad im Osten Afghanistans mindestens elf Frauen ums Leben gekommen. Mindestens zehn weitere Menschen seien bei dem Vorfall in der Nähe des pakistanischen Konsulats verletzt worden, sagte der Sprecher des örtlichen Krankenhauses, Saher Adel, am Mittwoch. Ein Sprecher des Gouverneurs der Provinz Nangarhar bestätigte die Angaben.
Pakistan hatte die Visavergabe unlängst nach einer siebenmonatigen Pause wegen der Corona-Pandemie wieder aufgenommen. Nach Angaben des Gouverneur-Sprechers Attaullah Chogjani stand eine riesige Menschenmenge in einem Fußballstadion Schlange, um sich im nahe gelegenen pakistanischen Konsulat um ein Visum zu bewerben.
“Leider kamen heute Morgen zehntausende Menschen zu dem Fußballstadion, was zu dem tragischen Vorfall geführt hat”, sagte Chogjani. Der Provinzrat von Nangarhar sprach sogar von 15 Todesopfern und 15 Verletzten.
Um nach der siebenmonatigen Corona-Pause bei der Visavergabe große Menschenansammlungen vor dem Konsulat zu verhindern, sollten sich die Visa-Bewerber in dem Fußballstadion anstellen. Viele Afghanen benötigen die Einreiseerlaubnisse für Besuche bei nach Pakistan geflüchteten Verwandten.
Seit den frühen Morgenstunden seien tausende Menschen aus der ganzen Provinz Nangarhar und benachbarten Provinzen in die Regionalhauptstadt Dschalalabad gereist, um ihre Visa-Anträge zu stellen, sagte Chogjani. In Afghanistan ist es üblich, dass sich Frauen und Männer in getrennten Schlangen anstellen.
Nach Behördenangaben waren hunderte Polizisten rund um das Stadion im Einsatz, um die Menge zu kontrollieren. Der Augenzeuge Abdul Ahad sagte der Nachrichtenagentur AFP, Frauen hätten sich vorne am Stadioneingang anstellen dürfen.
“Als die Beamten verkündeten, dass die Tore geöffnet werden, eilten alle zum Eingang des Stadions, um als Erste ihre Pässe vorzuzeigen”, schilderte Ahad das Geschehen. “Die Frauen, die meisten schon älter, die vorne standen, stürzten und konnten nicht mehr aufstehen. Es war chaotisch.”
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