Yves R., der im Juli nach einer tagelangen Großfahndung im Schwarzwald festgenommen wurde, kommt wegen Geiselnahme und gefährlicher Körperverletzung vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Offenburg erhob am Montag Anklage gegen den 31-Jährigen. Er soll vier Polizisten mit einer echt aussehenden Schreckschusswaffe bedroht und ihnen die Dienstwaffen weggenommen haben, danach flüchtete er mehrere Tage lang durch den Wald.
Mehr als 2500 Einsatzkräfte waren bei der Fahndung im Sommer dabei. Zu der spektakulären Flucht kam es am 12. Juli nach einer Polizeikontrolle. Vier Beamte wollten eine Hütte kontrollieren, von der ihnen ein Verdächtiger in Tarnkleidung und mit Pfeil und Bogen gemeldet worden war. Nach Ermittlerangaben bedrohte R. zwei von ihnen in der Hütte, entwaffnete sie und brachte sie in seine Gewalt.
Dann erst ging er mit ihnen vor die Hütte und bedrohte wieder einen der schon entwaffneten Polizisten mit der Waffenattrappe. Daraufhin hätten auch die beiden anderen Beamten ihre Dienstwaffen niedergelegt. R. flüchtete damit in ein Waldstück bei Oppenau. Bei seiner Festnahme am 17. Juli soll er einen SEK-Beamten mit einem Beil am Fuß verletzt haben.
Yves R. hat bei den Vernehmungen selbst nichts gesagt, unmittelbar nach seiner Festnahme sprach er aber mit Polizisten. Die Auswertung einer Blutprobe ergab, dass er nicht unter Drogeneinfluss stand. Ein psychiatrisches Gutachten steht noch aus. Es gebe aber bislang keine Anhaltspunkte für verminderte Schuldfähigkeit, so die Staatsanwaltschaft. Die Verhandlungstermine vor dem Landgericht Offenburg stehen noch nicht fest. Im Falle einer Verurteilung drohen R. bis zu 15 Jahre Haft.
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