Proteste gegen die “Gig Economy”: In San Francisco im US-Bundesstaat Kalifornien haben am Donnerstag (Ortszeit) hunderte Menschen gegen den Fahrdienstanbieter Uber demonstriert. Die Fahrer fordern, dass das Unternehmen ihnen den Status von Angestellten gewährt. Uber sträubt sich jedoch – ebenso wie sein US-Konkurrent Lyft – gegen entsprechende Vorgaben in Kalifornien und argumentiert, das Unternehmen sei lediglich eine digitale Plattform, die Fahrer und Kunden miteinander vernetzt.
Bei den Demonstranten in San Francisco stößt dies auf Widerspruch. Er sei in Sorge um die Fahrer und die Branche, aber auch “um die Zukunft der Arbeit”, erklärte Carlos Ramos, Uber-Fahrer und einer der Mitorganisatoren der Gruppe “Gig Workers Rising” (deutsch etwa: Gigarbeiter erheben sich). Als “Gig Economy” wird dabei in begrifflicher Anlehnung an bezahlte “Gigs” (Auftritte) von Musikern derjenige Teil des Arbeitsmarktes bezeichnet, auf dem kurzfristig viele kleine Aufträge an viele unabhängige Freiberufler vergeben werden.
Große digitale Plattformen spielen hierbei eine besondere Rolle. Um die Absicherung für Arbeitnehmer zu erhöhen, gilt in Kalifornien seit Januar deshalb ein Gesetz, das Firmen der “Gig Economy” dazu verpflichtet, die unabhängigen Auftragnehmer regulär anzustellen. Uber und Lyft wehren sich jedoch dagegen und wollen die kalifornischen Wähler stattdessen am 3. November über einen Kompromissvorschlag entscheiden lassen. Der Vorstoß beinhaltet einerseits Mindestlöhne und Versicherungsleistungen, hält aber andererseits am Plattform-Geschäftsmodell fest.
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