Als zu Silvester die Raketen und Korken knallten, ahnten wir nicht, dass unser tägliches Leben wie wir es kennen, schon bald eine kräftige Wendung nehmen würde. Dabei hat das Jahr doch so ruhig angefangen.
Plötzlich kam Corona. Was sich erst als „weit entfernt, also betrifft es uns nicht“ in vielen Hinterköpfen fest gesetzt hatte, entpuppte sich ziemlich schnell zum nationalen Problem und entwickelte sich zur Krise mit teilweise schon apokalyp- tischen Gefühlsausbrüchen, gefolgt von Hamsterkäufen bis hin zur ernsthaften Existenzangst und nicht zu vergessen der Kurzarbeit, die vielen Bauchkrämpfe verursachte und einigen immer noch welche beschwert. Unserem gewohnten Alltag wurde die Luft zugeschnürt.
Eigentlich verbinden wir mit einem Alltagsausbruch etwas Schönes. Ein Besuch im Kino oder ein Tag im Wellnessbad. Dem Alltag entfliehen. Abschalten. Dinge die wir für selbstverständlich hielten und die uns jeden Tag zur Verfügung standen, mussten kurzum schließen.
Ein Ausbruch aus dem Alltag, unerwünscht aber bitter notwendig.
Im übertragenen Sinne wurden nun vor allem im Bereich des Vergnügens, dicke Eisentore vor geschoben. Aber wir sind eben anpassungsfähig und wir können uns an ALLES gewöhnen. Der eine schneller, der andere langsamer…
Um unsere Lieben und besonders Gefährdete zu schützen, waren und sind wir in manchen Bereichen immer noch darauf angewiesen, zu verzichten und Rücksicht zu nehmen. Doch wir können für uns selbst auch soviel herausholen.
Wir dürfen nicht vergessen dankbar zu sein. Denn auch in schweren Zeiten gibt es, für was es sich zu leben lohnt und was wir im Herzen tragen.
Was ich in dieser Zeit noch intensiver gelernt habe und was schon immer eine meiner besten Eigenschaften war, ist, aus allem das Beste zu machen und das Positive zu sehen. Also habe ich angefangen noch mehr schätzen zu lernen, was ich alles habe und was wir alles für Möglichkeiten haben. Trotz des Lockdowns.
Also habe ich mich um mich selbst gekümmert. Wieder mehr Bücher gelesen, mehr Zeit in der Natur verbracht. Meine Kreativität ausgelebt. Ich habe mich tierisch auf einen Film oder ein leckeres Essen gefreut. Und auch mein Interesse an den Menschen um mich herum, egal ob Familie, Freunde oder nur Bekannte, wurde in dieser Zeit größer. Ich selbst wurde hilfsbereiter und aufgeschlossener anderen gegenüber.
Schlussendlich muss man die Zeit leben und darf sie nicht verwarten bis andere Zeiten kommen. Verlorene Zeit ist die Zeit in der wir nicht gelacht haben und wir werden später nicht bereuen etwas getan zu haben, sondern nur das, was wir nie getan haben.
(Autorin: Johanna F.)