Die Corona-Pandemie droht nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die bislang erzielten Erfolge im Kampf gegen die Tuberkulose zunichte zu machen. In von der Tuberkulose schwer getroffenen Ländern wie Indien und Südafrika seien wichtige Ressourcen in die Bekämpfung des Coronavirus umgeleitet worden, teilte die WHO am Mittwoch in einem Bericht mit. Demnach könnten in diesem Jahr 200.000 bis 400.000 Menschen mehr an Tuberkulose sterben als im vergangenen Jahr.
“Die Auswirkung der Pandemie auf die Tuberkulosebehandlung war gewaltig”, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Abgesehen von der erschwerten Patientenversorgung durch örtliche Lockdowns seien zur Bekämpfung des Coronavirus auch wichtige finanzielle und technische Ressourcen abgezogen worden.
Bis heute zählt die Infektionskrankheit Tuberkulose zu den zehn häufigsten Todesursachen weltweit, wobei 95 Prozent aller Fälle in Entwicklungsländern auftreten. Im vergangenen Jahr starben rund 1,4 Millionen Menschen an der Krankheit, das war laut WHO ein leichter Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren.
Die WHO hatte sich ehrgeizige Ziele zur Ausrottung der Tuberkulose bis 2030 gesetzt. Das Etappenziel für dieses Jahr wird laut WHO jedoch vermutlich nicht erreicht werden.
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