Top-Berater: Frankreichs Corona-Strategie gleicht "Schnellkochtopf"

Copyright AFP Filippo MONTEFORTE

Frankreich fährt die Corona-Strategie des “Schnellkochtopfs”: Mit diesem ungewöhnlichen Vergleich hat der Immunologe und Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats der französischen Regierung, Jean-François Delfraissy, am Freitag überrascht. Nach dem Hochkochen der Lage könnten die Verantwortlichen mit scharfen Maßnahmen gezielt “Dampf ablassen”, sagte er dem Fernsehsender BFM-TV.

“Wir lassen den Schnellkochtopf ein bisschen pfeifen und dann können wir den Dampf ablassen”, sagte der 72-jährige Professor und Experte für Viruserkrankungen. Dies könne für die Dauer von zwei bis drei Wochen durch gezielte Einschränkungen des öffentlichen Lebens geschehen. 

“Wir müssen alles tun, um örtliche Lockdowns zu verhindern”, betonte Delfraissy zwar. “Wenn sie zu einer bestimmten Zeit nötig werden, müssen wir sie aber verhängen.” Vor neuen massiven Ausgangsbeschränkungen wie zwischen März und Mai schreckt die Regierung wegen der wirtschaftlichen Folgen bisher zurück.

In dieser Woche war die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Frankreich auf einen Tages-Höchststand von fast 19.000 gestiegen. In Paris und Marseille gilt die höchste Corona-Warnstufe, in Lyon und drei weiteren Städten ist dies ab Samstag der Fall. Dort werden besonders viele Corona-Patienten in Krankenhäuser eingewiesen. Im Großraum Paris sind bereits mehr als 40 Prozent der Intensivbetten belegt.

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