Die Wartezeiten für einen Handwerkertermin haben sich nach Angaben von Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer in der Corona-Krise verkürzt. “Jetzt liegen wir ungefähr bei acht bis neun Wochen im Gesamthandwerk”, sagte Wollseifer den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Im Ausbaubereich seien es noch mehr als zehn und im Baubereich etwa 13 Wochen. Wollseifer sprach von einer Normalisierung: Vorübergehend hätten Bau- und Ausbaubetriebe “einen wahnsinnig hohen Vorlauf bei den Aufträgen” gehabt – teilweise seien es vierzehn oder mehr Wochen gewesen.
Steigende Preise für Handwerkerleistungen wollte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) nicht ausschließen – allerdings nicht wegen Corona, sondern wegen der “teils ja doch kräftigen Lohnzuwächse nach den Tarifverhandlungen”. In der Metall- und Elektroindustrie sei ein hoher Abschluss erzielt worden. “Das dürfte sich in anderen Bereichen fortsetzen.”
Für das Handwerk erwartet der Verbandspräsident “keine breite Insolvenzwelle”. Wollseifer sagte den Funke-Zeitungen: “Sicher werden auch im Handwerk Unternehmen, denen es schon vor der Pandemie nicht gut ging, zahlungsunfähig werden. Doch das Handwerk ist sehr flexibel.” Schon in der Finanzkrise 2008 und 2009 hätten sich die Betriebe als robust erwiesen, und auch im Moment sehe er nicht, “dass wir im Handwerk massiv Mitarbeiter verlieren”.
Voraussichtlich werde das Handwerk das Corona-Jahr “besser als die restliche Wirtschaft abschließen, aber erstmals seit 2013 auch mit einem – hoffentlich moderaten – Umsatzminus”, sagte der Handwerkspräsident. Voraussetzung sei, dass es keinen zweiten Lockdown gebe.
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