Die französische Post erwartet wegen der Coronavirus-Pandemie in diesem Jahr rote Zahlen: “Der Schock ist zu groß”, sagte Post-Chef Philippe Wahl der Wirtschaftszeitung “Les Echos” vom Freitag. Der deutlich angestiegene Paketversand könne den Einbruch beim Briefgeschäft nicht wettmachen, betonte er.
Wahl sagte, seit der ersten Corona-Welle im Frühjahr sei die Post immer noch nicht zum Normalbetrieb zurückgekehrt: “Jeden Tag sind wir gezwungen, Filialen wegen einer Ansteckung zu schließen.” Das habe massive Auswirkungen auf den Service. So seien die Lieferzeiten immer noch deutlich länger als üblich.
Das Minus beim Briefgeschäft bezifferte der Post-Chef auf rund 1,4 Milliarden Euro. Dies werde durch den Mehrerlös von 300 Millionen Euro beim Paketdienst nicht ausgeglichen. Dennoch brauche das staatliche Unternehmen derzeit kein frisches Kapital, betonte Wahl: Die Integration der Versicherung CNP Assurances habe rund sieben Milliarden Euro in die Kassen gespült.
Als Lehre aus der Krise will sich die französische Post nach Wahls Angaben breiter beim E-Commerce und im Bankgeschäft aufstellen. Das traditionelle Briefgeschäft sei mittelfristig nicht mehr rentabel, sagte er.
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