Armenien in Berg-Karabach-Konflikt zu Waffenstillstandsgesprächen bereit

Copyright AFP/Archiv Kenzo TRIBOUILLARD

Sechs Tage nach Beginn heftiger Kämpfe um die Südkaukasus-Region Berg-Karabach hat sich Armenien zu Waffenstillstands-Verhandlungen mit Aserbaidschan bereit erklärt. Armenien stehe “bereit” für Gespräche innerhalb der sogenannten Minsk-Gruppe der Organisation für Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa (OSZE), teilte das Außenministerium in Eriwan am Freitag mit. Bei den Gefechten  wurden seit Sonntag fast 200 Menschen getötet, darunter 30 Zivilisten. 

Wegen des wieder aufgeflammten Konflikts hatten sowohl Armenien als auch Aserbaidschan das Kriegsrecht verhängt. Die Nachbarstaaten machten sich gegenseitig für die Eskalation verantwortlich. Auch am Freitagmorgen hielten die Gefechte an.

Am Donnerstag hatten Russlands Präsident Wladimir Putin, US-Präsident Donald Trump und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an die Konfliktparteien appelliert, die Kampfhandlungen einzustellen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Am Tag zuvor hatten beide Konfliktparteien internationale Vermittlungsangebote abgelehnt. 

Die für Vermittlung im Berg-Karabach-Konflikt zuständige Minsk-Gruppe der OSZE wird seit 1992 zusammen von Russland, Frankreich und den USA geleitet. Die letzten großangelegten Verhandlungen im Minsk-Format waren 2010 gescheitert. 

Berg-Karabach liegt in Aserbaidschan, wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt, welche die Region auch unter ihrer Kontrolle haben. Die selbsternannte Republik Berg-Karabach wird international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans.

In dem Konflikt spielt auch die Konkurrenz zwischen Russland und der Türkei um Einfluss in der südlichen Kaukasusregion eine wichtige Rolle. Das ölreiche Aserbaidschan hat seine Armee in den vergangenen Jahren hochgerüstet und kann auf die Unterstützung der Türkei zählen. 

Russland gilt historisch als Armeniens Schutzmacht und unterhält dort einen Militärstützpunkt. Zugleich pflegt Moskau gute Beziehungen auch zu Aserbaidschan und beliefert es mit Waffen.

© Agence France-Presse

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