Die Regionalregierung von Madrid hat weitere Teile der spanischen Hauptstadt und ihrer Umgebung wegen der Corona-Krise abgeriegelt. Mit den am Freitag verkündeten Maßnahmen sind jetzt mehr als eine Million von insgesamt 6,6 Millionen Einwohnern der Region in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Die Menschen dürfen ihre Wohnviertel nur noch für den Weg zur Arbeit, zur Schule oder für den Gang zum Arzt verlassen.
Die spanische Regierung kritisierte den Schritt umgehend als nicht ausreichend und forderte eine Ausweitung der Beschränkungen auf die gesamte Hauptstadt sowie mehrere Vororte, in denen das Coronavirus sich besonders stark ausbreitet.
Der Großraum Madrid gehört zu den am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Regionen Europas. Seit Beginn der Krise wurden dort mehr als 202.000 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus registriert, mehr als 9100 Covid-19-Patienten starben. Damit entfallen auf die Region Madrid ein Drittel aller in Spanien nachgewiesenen Infektions- und Todesfälle.
In den abgeriegelten Vierteln wurden zuletzt täglich mehr als tausend Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gezählt. Nirgendwo sonst in der EU wird derzeit eine so hohe Infektionsrate verzeichnet.
Landesweit wurden in Spanien seit Pandemie-Beginn mehr als 600.000 Infektionen und 30.000 Todesfälle durch das Coronavirus registriert. Im Frühjahr war die Lage so außer Kontrolle geraten, dass die Intensiv-Betten in den Krankenhäusern nicht mehr ausreichten und etwa in Madrid eine Eislaufbahn für die Kühlung der vielen Corona-Toten herangezogen werden musste.