Vor dem Landgericht Ulm wird am Mittwoch (09.30 Uhr) das Urteil gegen fünf junge Männer erwartet, die einen Brandanschlag auf ein Roma-Lager verübt haben sollen. Den zur Tatzeit 17, 18 und 19 alten Angeklagten wirft die Staatsanwaltschaft gemeinschaftlichen versuchten Mord und Brandstiftung vor. Sie sollen im Mai 2019 nachts von einem Auto aus eine Wachsfackel in Richtung eines Wohnwagens geworfen haben, in dem zwei Menschen schliefen. Nur durch Zufall verfehlte die Fackel ihr Ziel und richtete keinen Schaden an.
Die Männer waren im Prozess geständig und räumten fremdenfeindliche Motive ein. Das Gericht folgte der Einschätzung eines Gutachters, der die Tat nicht als potenziell lebensbedrohlich ansah, und machte deutlich, den Mordvorwurf fallen zu lassen und eine Verurteilung wegen Nötigung in Betracht zu ziehen. Die Anklage beantragte Haftstrafen ohne Bewährung. Die Nebenklage forderte für die meisten Angeklagten nur Bewährungsstrafen, weil die geschädigte Frau, die sich zur Tatzeit mit einem Kind in dem angegriffenen Wohnwagen befunden hatte, den Nutzen einer Haft für die Männer bezweifelt.