Eine Woche nach der Aufnahme von Friedensverhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban hat die afghanische Armee bei Luftangriffen nach Regierungsangaben mehr als 30 Kämpfer der radikalislamischen Aufständischen getötet. Taliban-Kämpfer hätten am Samstag Stellungen der Armee im Bezirk Chan Abad in der nördlichen Provinz Kundus angegriffen, teilte das afghanische Verteidigungsministerium im Onlinedienst Twitter mit. Die Armee habe den Angriff mit “aktiver Verteidigung” abgewehrt.
Nach Angaben des Ministeriums wurden dabei mehr als 30 Taliban-Kämpfer getötet, darunter zwei Kommandeure. Die Taliban erklärten hingegen, von ihren Kämpfern sei keiner getötet worden, dafür allerdings 23 Zivilisten. Das Verteidigungsministerium erklärte dazu, es sei über diesen Vorwurf informiert und gehe ihm nach.
Der Direktor des örtlichen Krankenhauses, Naim Mangal, sagte der Nachrichtenagentur AFP, in seine Klinik seien drei tote und drei verletzte Zivilisten eingeliefert worden.
Kurz vor den Angriffen hatte der afghanische Präsident Aschraf Ghani die Taliban erneut zu einer humanitären Waffenruhe aufgerufen, “um unser Volk zu schützen, Gewalt und terroristischen Taten vorzubeugen und einen würdigen und dauerhaften Frieden zu erreichen”.
Eine humanitäre Waffenruhe ist eine zentrale Forderung der Regierung in Kabul bei den Friedensverhandlungen mit den Taliban, die am Samstag vergangener Woche in der katarischen Hauptstadt Doha begonnen hatten. Bislang verlaufen die Verhandlungen schleppend, beide Seiten konnten sich noch nicht auf eine Verhandlungsagenda geeinigt. In dem seit Jahren währenden Konflikt sterben immer noch täglich Dutzende Menschen.